Sport

1:3 gegen heimlichen Tabellenführer

VfB Eichstätt unterliegt starken Bayreuthern

Erst Anfang Juni hatten die Bayreuther dem VfB im Finale des Ligapokals kurzen Prozess gemacht und das Spiel mit 0:3 beinahe zur Pause bereits entschieden. Wer nun auf Eichstätter Seite auf eine Revanche gehofft hatte, wurde schnell enttäuscht: Denn schon nach vier Minuten gingen die Gäste mit 0:1 in Führung, als Stefan Maderer durch einen einfachen Pass in die Tiefe auf der linken Seite plötzlich frei vor dem Tor auftauchte und den Ball per Flachschuss im langen Eck versenkte. Am Ende stand ein verdientes 1:3 (0:2) für die „Altstädter“, über den sich VfB-Trainer Markus Mattes nicht allzu sehr ärgern musste. Denn der Gegner war einfach zu stark, wie auch die 516 Zuschauer neidlos anerkennen mussten.

Zu viel Räume für die Gäste scheint VfB-Trainer Markus Mattes hier anzudeuten. Fotos: Traub

Klar, Bayern München II oder Sandro Wagners Unterhachinger sind große Namen. Schweinfurt, Burghausen, ebenfalls traditionsreiche Vereine und gut in die Saison gestartet. Doch der heimliche Tabellenführer der Regionalliga Bayern kommt aus Bayreuth. Die Spielvereinigung liegt zwar derzeit mit einem Punkt Rückstand auf Platz zwei der Tabelle, haben aber auch noch ein Spiel mehr zu spielen – im Falle eines Sieges würde das Platz eins vor den „kleinen Bayern“ bedeuten. Wer das Gastspiel der Oberfranken beim VfB Eichstätt sah, der wusste auch, warum: Die spielstarke und gleichzeitig gut organisierte und abgezockte Mannschaft ließ in keiner Phase Zweifel am Sieg. Nur einmal kurz wurde es spannend – doch auch dann hatte Bayreuth sofort die richtige Antwort.

Der VfB hingegen offenbarte ungewohnte Lücken in der Defensive, die Maderer mit dem 0:1 schnell aufdeckte. Bayreuth blieb klar überlegen und kam durch Direktabnahme nach Flanke von der linken Seite von Markus Ziereis sowie per Kopfball nach der folgenden Ecke, als VfB-Torhüter Junghan reaktionsschnell per Kopf klären konnte, zu den nächsten guten Gelegenheiten. In der 17. Minute dann die erste gute Chance für den VfB, als Kügel nach einem langen Ball plötzlich alleine durch war, sich den Ball allerdings zu weit vorlegte. Eichstätt aber offenbarte weiter ungewohnte Schwächen insbesondere auf der rechten Abwehrseite, die die Gäste eiskalt ausnutzten: Nach einer schönen Kombination erneut über links bediente Alexander Nollenberger seinen kongenialen Partner Markus Ziereis, der trocken und flach zum 0:2 einschob (23.).

Bayreuth blieb am Drücker, aber der VfB Eichstätt kam nun etwas besser ins Spiel und wäre durch Dominik N‘gatie sogar beinahe zum Anschlusstreffer gekommen, als der dribbelstarke Youngster sich auf der linken Seite gegen zwei Gelb-schwarze durchsetzte, den Ball aber aus spitzem Winkel und kurzer Distanz über das Tor hob. Das Tor machte aber erneut beinahe Bayreuth: Wieder kombinierten sich die Oberfranken über ihre linke Seite durch, doch der agile Tim Danhof setzte die Hereingabe knapp über das Tor.

Weil der VfB die rechte Abwehrseite nicht in den Griff bekam, wechselte Mattes früh und brachte schon nach 37 Minuten Tobias Stoßberger für Eigengewächs Marcel Jasmann. Dennoch erzielten die Bayreuther beinahe den dritten Treffer, als Junghan bei einem Kopfball nach einer Ecke bereits geschlagen war und Linksverteidiger Florian Lamprecht die Bogenlampe noch auf der Linie klären konnte.

Sechster Treffer für Federl

Die zweite Hälfte begann zunächst verhalten, bis Alexander Nollenberger sich schön über rechts durchsetzte und das Tor nur knapp verpasste (54.). Bayreuth wechselte nun mehrfach und ließ die Eichstätter nun besser ins Spiel kommen, für die aber zunächst wenig Klares heraussprang – bis dann doch noch der ersehnte Anschlusstreffer folgte: Lamprecht eroberte in der eigenen Hälfte den Ball und bediente den eingewechselten Fabian Neumayer, der zunächst am herausstürmenden Bayreuther Torhüter Sebastian Kolbe scheiterte. Den Abpraller aber setzte Philipp Federl per sehenswertem Heber zum 1:2 ins leere Tor (81.) – bereits sein sechstes Saisontor.

Ein starker Rückhalt war Torwart Felix Junghan bisher für den VfB. Bei den drei Gegentreffern gegen Bayreuth aber war er chancenlos.

Während im Liqui-Moly-Stadion nun kurzzeitig noch einmal Hoffnung und Stimmung aufkamen, schlug Bayreuth sofort eiskalt zurück: Als der gerade erst eingewechselte Lucas Chrubasik im Strafraum von Nollenberger bedient wurde, setzte er sich auf engstem Raum gleich gegen zwei Eichstätter durch, verlud Junghan, schob souverän aus kurzer Distanz ein und stellte den alten Abstand wieder her (82.). So blieb es letztlich beim verdienten Sieg der starken „Altstädter“, die damit auch den ebenfalls siegreichen „kleinen Bayern“ auf den Fersen blieben. Auf sie wartet nach einem Zwischenspiel im Pokal am Dienstag ein Heimspiel gegen den FC Memmingen, ehe es erneut am Dienstag zum Topspiel beim FC Bayern München II geht. Dann wird sich zeigen, on der heimliche auch der echte Tabellenführer sein wird.

Verstärkung in der Offensive?

Auf den VfB Eichstätt indes wartet am kommenden Wochenende mit dem Gastspiel beim FC Schweinfurt bereits die nächste schwierige Aufgabe bei einem der Topteams – dann wohl wieder mit einem defensiv kompakter auftretenden VfB, der nun mit dem erstmals eingewechselten Johannes Kraus eine weitere Option in der Defensive hat. Noch stehen zudem weitere Zugänge im Raum, ehe sich das Transferfenster Ende August schließt. Im Offensivbereich könne sich noch etwas tun, heißt es aus VfB-Kreisen.

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