Sport

Kampf war Trumpf

VfB Eichstätt und Viktoria Aschaffenburg trennen sich 0:0

Rund 450 Zuschauer sahen am Dienstagabend ein torloses – und phasenweise trostloses – Unentschieden, in einer allerdings sehr intensiven und hart umkämpften Partie zwischen dem VfB Eichstätt und Viktoria Aschaffenburg. Nach dem Schlusspfiff von Zweitliga-Schiedsrichter Michael Bacher waren sich beide Trainer auch einig, dass es letztendlich ein gerechter Ausgang war.

Von Manni Riedl

Den vermeintlichen Siegtreffer macht hier der eingewechselte Fabian Neumayer. Doch der Schiedsrichter hatte etwas dagegen und erkannte den Treffer zum Ärger der Eichstätter ab. Fotos: Traub

Gästecoach Jochen Seitz fühlte sich sogar „total happy“ und lobte die gezeigte Leidenschaft seiner Truppe. Abstriche machte er im spielerischen Bereich, wofür er das nicht gerade gute Spielfeld im Liqui-Moly-Stadion mit verantwortlich machte. Ähnlich fiel auch das Fazit von VfB-Trainer Markus Mattes aus: „Es war ein sehr intensives, aggressives Spiel. Wir haben sehr viel investiert, und somit geht das Endergebnis auch in Ordnung.“ Nicht zufrieden war der Eichstätter Chefanweiser mit der Leistung des Schiedsrichters im zweiten Spielabschnitt. „Für mich hat er nach der Pause einseitig gepfiffen. Und warum er unser Tor kurz vor Spielende abgepfiffen hat, würde mich schon sehr interessieren. In der Regionalliga sind solche Rangeleien vor dem Tor ganz normal. Ich habe hier kein Vergehen gesehen“, so der engagierte und besonnene Übungsleiter.

Wenn man diese bestenfalls durchschnittliche Regionalliga-Partie kurz und knapp zusammenfassen will, dann gab es in den gespielten 93 Minuten nur zwei nennenswerte Aktionen. Bereits in der achten Minute leistete sich der ansonsten gute VfB-Innenverteidiger Teoman Akmestanli am eigenen Strafraumeck einen fahrigen Ballverlust, der fast zum 0:1 führte: Er legte sich den Ball zu weit vor, Elias Niesigk sprintete dazwischen und passte sofort zum heraneilenden Benedict Laverty quer. Der Angreifer zog auch sofort aus rund 13 Metern flach ab, doch VfB-Innenverteidiger Markus Waffler konnte den Ball gerade noch mit der Ferse zur Ecke lenken. Gäste-Trainer Seitz war sich nach dem Spiel sicher, dass dann das Spiel „anders gelaufen wäre“ und sein SVA mit drei Punkte nach Hause gefahren wäre. Aber: Hätte, hätte, Fahrradkette!

Neumayer-Treffer aberkannt

Der zweite Höhepunkt war in jener von Mattes angesprochenen 84. Minute zu notieren, als nach einer Ecke der Ball plötzlich und völlig überraschend im Aschaffenburger Tor zappelte. Nach einer Hereingabe von Christian Heinloth, dem „Herrn der ruhenden Bälle“ beim VfB, fiel das Spielgerät nach einem unübersichtlichen, aber durchaus branchenüblichen Gedränge vor dem Kasten des souveränen SVA-Keepers und Ex-Profis Max Grün dem kurz zuvor eingewechselten Fabian Neumayer vor die Füße. Dieser reagierte am schnellsten und bugsierte den Ball aus vier Metern in die Maschen. Doch unmittelbar zuvor unterbrach Schiri Bacher aus Amerang-Kirchensur, dass im nördlichen Rosenheimer Landkreis liegt, das Spiel. Warum er dies tat, konnte niemand der VfBler so Recht nachvollziehen.

Ein intensives Spiel ohne viele Torszenen entwickelte sich nicht nur in dieser Szene zwischen Tom Schulz (links) und VfB-Mittelfeldmotor Fabio Pirner, sondern auch über die gesamte Spielzeit zwischen den beiden Teams, die weiterhin nur ein Punkt in der Tabelle trennt.

Zwischen diesen beiden Höhepunkten lieferten sich beide Mannschaften einen sicherlich überragenden Kampf. VfB-Trainer Mattes hat sicherlich mit seiner Einschätzung Recht, dass seine Jungs „alles reingehauen haben, was sie hatten“. Diese hohe Einsatzbereitschaft sowie gezeigte Leidenschaft, die auch den Aschaffenburgern zu attestieren war, gingen allerdings eindeutig zu Lasten des spielerischen Elements. Auffallend waren viele einfache Abspielfehler (auch ohne Druck des Gegners) und massive Probleme bei der Ballan- und Mitnahme waren nicht nur dem unebenen Spielfeld geschuldet. Vielmehr hatte man den Eindruck, dass beide Mannschaften nervös, teilweise unkonzentriert und oft hektisch agierten.

Kraftraubende Englische Wochen

Beide Trainer führten hier auch die hohe körperliche und mentale Belastung der letzten (Englischen) Wochen an, die den Spielern verständlicherweise viel Substanz und Kraft kosteten. Fakt war jedoch, das hüben wie drüben der Ball sehr, sehr selten über vier oder fünf Stationen in den eigenen Reihen lief und es kaum einen geordneten, durchdachten Spielaufbau zu sehen gab. In der Folge gab es auch keine weiteren Höhepunkte oder gefährliche Torraumszenen – bis auf die beiden Hits der Rolling Stones, die Stadionsprecher Charly Dengler zu Ehren des kürzlich verstorbenen Schlagzeugers Charly Watts zu Beginn der Halbzeitpause spielte.

In Anbetracht des jüngsten Spieltages, wo beide Mannschaften klare Pleiten einstecken hatten müssen – der VfB verlor in Schweinfurt 0:6, während die Viktoria eine 1:4-Heimniederlage gegen Aufsteiger Eltersdorf kassierte – war vielleicht auch der vordergründige kämpferische Ansatz gefordert und somit legitim. Mit 15 beziehungsweise 14 Punkten rangiert der VfB auf Rang neun und Aschaffenburg auf Platz zwölf der aktuellen Tabelle.

Am kommenden Wochenende steht bereits der 12. Spieltag in der Regionalliga Bayern an, wo die Unterfranken schon am Freitagabend den FC Memmingen erwarten. Die Eichstätter reisen am Samstag zum TSV Buchbach.

Das Spiel in Kürze:

VfB Eichstätt: Junghan – Graßl, Akmestanli, Waffler, Lamprecht – Halbmeyer, Federl, Pirner – Heinloth (91. Stoßberger), N’Gatie (81. Neumayer), Kügel

SV Viktoria Aschaffenburg: Grün – Muhic, Desch, Laverty – Beinenz (81.), Verkaj – Hebisch (69.), Baier, Boutakhrit, Schulz, Niesigk – Meyer (89.), Littmann, Borger

Tore:

Besondere Vorkommnisse: keine

Schiedsrichter: Michael Bacher, (SRA: Alexander Schkarlat und Kevin Rösch)

Zuschauer: 450

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