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„Nestflix“: Wenn die Titanic erneut in See sticht

Eine Filmdatenbank führt Filme auf, die es gar nicht gibt – irgendwie aber doch

„Forrest Gump II“, die Fortsetzung von „Titanic“, „Star Trek XII“ oder „Helix“ – wie, kennen Sie nicht? Kein Wunder – sie gehören zu den Hunderten von Filmen, die es eigentlich nicht, irgendwie aber doch gibt: und zwar in anderen Filmen, Shows oder Serien, die Sie dann wiederum vielleicht doch gesehen haben. Wie zum Beispiel „Angels with Filthy Souls“ – ein Klassiker dieses neuen Genres: des „Films im Film“ quasi. Schließlich stammt der Film aus „Kevin – Allein zu Haus“ aus dem Jahr 1990. In einer Abwandlung des Actionklassikers mit Arnold Schwarzenegger wird da auch „Conan der Barbar“ schnell zum ebenfalls muskelbepackten und schwertschwingenden „Conan – dem Librarian“ – einem Büchereimitarbeiter, bei dem die Bücher dann ja vielleicht pünktlicher zurückgegeben werden. Zu sehen gibt es all das nur auf „Nestflix“. Nein, das war kein Schreibfehler. Gemeint ist nicht etwa der Streaming-Weltmarktführer Netflix, sondern – genau „Nestflix“.

Filmdatenbank für Fake-Filme: „Nestflix.fun“. Bilder: oh

Rund 450 solche Filme aus anderen Filmen oder anderen Formaten hat Webdesignerin Lynn Fisher in zweimonatiger Detailarbeit und mit sehr viel Google-Recherche zusammengetragen und daraus ein nettes Sammelsurium für Filmfans und Nerds erschaffen. Auf Filmausschnitte muss man leider verzichten. Vor allem die Rechtefrage wäre hier zu kompliziert gewesen, hatte Fisher in einem Interview gesagt. Dafür gibt es Einzelbilder aus den Werken, was aber nicht so schlimm ist, da es die ja ohnehin nur in kleinen Schnipseln gibt, die eben in den real existierenden Filmen vorkommen.

Captain Kirk mit Schlafstörungen

So wie „Star Trek XII“ etwa bei den Simpsons. Dessen Untertitel lautet übrigens „So very Tired“ – „So verdammt müde“ – schließlich ist die Crew bei so vielen Fortsetzungen dann doch schon in die Jahre gekommen. Und der Captain schreibt daher auch laut Nestflix ein wenig entnervt und entkräftet ins Logbuch: „Sternzeit 6051: Hatte letzte Nacht Schlafprobleme. Mein Zwerchfellbruch macht Probleme.“ All das gibt es schön geordnet nach Genres und versehen mit Inhaltsangaben und dem Film oder der Serie, in dem oder der das fiktive Werk vorkommt.

Star Trek XII aus den „Simpsons“: Captain Kirk, Pille und Scotty sind in die Jahre gekommen.
Die Titanic und der Eiswürfel

Wie in einem Kompendium des unnützen (Film-)Wissens erfährt der User dabei etwa auch, dass die Titanic noch ein weiteres Mal in See gestochen ist – jedenfalls laut der Comicserie „Family Guy“: „In einer triumphalen Rückkehr sticht die Titanic erneut in See, in der Hoffnung, dass sich Geschichte nicht wiederholt“, heißt es da auf Englisch. „Erzählt von Al Gore.“ Denn: Wegen des menschengemachten Klimawandels sei der Eisberg inzwischen zu einem kleinen Eiswürfel zusammengeschmolzen. Finden Sie so gar nicht witzig? Dann ist die Seite wohl nichts für Sie, sondern wohl vielleicht doch eher was für Film-Nerds.

„Forrest Gump“ kommt wieder und Gandhi dreht durch

Schließlich gibt es auch „Forrest Gump II“ nur in der Fantasiewelt eines anderen Films, aber laut „Nestflix“ immerhin als „lang-erwartete und mit überraschend hohem Budget ausgestattete Fortsetzung des oskarprämierten Films mit Tom Hanks“. Auch „Gandhi II“ gibt es – diesmal nicht mit „passivem Widerstand“, sondern einem durchgedrehten Gandhi, der klar fordert: „Gib mir ein Steak, medium rare!“ Auch Julia Roberts taucht auf mit dem Sci-Fi-Film „Helix“ und dem romantischen Drama „Gramercy Park“, beide natürlich aus ihrem tatsächlich gedrehten Filmerfolg „Notting Hill“. Und so kann man auf „Nestflix“ zwar nicht wirklich stundenlang Filme anschauen, aber sich trotzdem eine ganze Weile durch die Welt der Filmparodien klicken und sich dabei ein wenig amüsieren.

Keine Schachtel Pralinen, sondern „Krabbenkuchen“ gibt es laut „Netflix“ bei „Forest Gump II“.

So ganz einfach zu finden ist „Nestflix übrigens nicht. Denn „Nestflix.com“ hat sich Netflix vorsichtshalber gesichert, damit man auch bei einem Tippfehler bei ihnen landet. Stattdessen wird man unter „www.nestflix.fun“ fündig, das zudem ähnlich aussieht, wie das Original für die echten Filme. Stattdessen gibt es dafür den hollywoodverdächtigen Online-Katalog mit rund 450 Fake-Serien und -Filme, die es eben nicht gibt – aber irgendwie dann auch doch wieder. Das belegen die Bildstills aus den Filmzitaten, in die sie sich „eingenistet“ haben: Nest-flix eben.

Die Filmdatenbank für Fake-Filme finden Sie unter www.nestflix.fun – oder einfach HIER KLICKEN!
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