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Zum Gedenktag: Grienberger besucht Bolca

Eichstätter Oberbürgermeister legt Kranz nieder und erinnert an Gefallene

Das erste Mal seit Amtsantritt hat der Eichstätter Oberbürgermeister Josef Grienberger am vergangenen Wochenende als Teil einer dreiköpfigen Delegation Eichstätts Partnergemeinde Vestenanova-Bolca besucht. Anlass war die traditionelle Gedenkstunde zu Ehren der Gefallenen der beiden Weltkriege, in deren Rahmen Grienberger einen Kranz niederlegte und eine kurze Ansprache hielt. Darin blickte er auf die Anfänge der Städtepartnerschaft zurück und betonte, wie wichtig ein starkes, geeintes Europa angesichts der globalen Herausforderungen unserer Zeit sei.

Im Rahmen der traditionellen Gedenkstunde zu Ehren der Gefallenen beider Weltkriege legte die Eichstätter Delegation, bestehend aus Dr. Gernot Lorenz, Willi Reinbold und Oberbürgermeister Josef Grienberger (von rechts) einen Kranz nieder. Sie folgten der Einladung von Stefano Presa, Bürgermeister von Bolca (3. v. l.). Fotos: Stadt Eichstätt

„Besonders das starke italienisch-deutsche Band ist bis heute einer der Grundpfeiler des europäischen Geistes, wie wir ihn kennen. Im Glauben an unsere Partnerschaft verbunden, solidarisch und mit geeinten Kräften im Einsatz für ein besseres Miteinander“, führte Grienberger in seiner Rede aus. Aus gesundheitlichen Gründen konnte in diesem Jahr erstmals der langjährige Förderer der Städtepartnerschaft, Dr. Günter Viohl, nicht an der traditionellen Kranzniederlegung teilnehmen, was von vielen in Bolca bedauert wurde.

Viohl hatte 2003 in einer Rede für die Verbrechen deutscher Truppen am Ende des Zweiten Weltkrieges um Verzeihung gebeten und damit einen Prozess der Versöhnung zwischen den beiden Kommunen ermöglicht. Die jährliche Kranzniederlegung zum italienischen Gedenktag der Kriegstoten am 4. November geht auf diese versöhnende Geste zurück. Viohl wurde dafür im folgenden Jahr mit der Ehrenbürgerschaft der Gemeinde Vestenanova geehrt.

Erinnerung an Kriegsverbrechen

Es bedeute ihm sehr viel, nach der coronabedingten Videoschalte im vergangenen Jahr nun auch persönlich vor Ort sein zu können. Die Partnerschaft bestehe inzwischen seit gut 48 Jahren. „Was mit Paläontologie und Forschung begonnen hat, mündete in tiefe Freundschaften“ so Grienberger, der daran erinnerte, dass die Nationalsozialisten und Faschisten 300 Häuser niedergebrannt und geplündert und 35 Zivilisten in den letzten Kriegsjahren 1944/45 ermordet hätten.

„Diese Städtepartnerschaft stand anfangs unter vielen Vorbehalten, die auf die Kriegsverbrechen des zweiten Weltkriegs zurückgehen. Dem damaligen Bürgermeister Giovanbattista Caltran ist es zu verdanken, dass es zu dieser Versöhnung gekommen ist. In dem Partnerschaftsvertrag von Bolca und Eichstätt heißt es: ,Die Partnerschaft soll der menschlichen Begegnung und dem wissenschaftlichen Austausch dienen, zur Freundschaft zwischen dem deutschen und italienischen Volk dienen und damit einen Baustein zum friedlichen und geeinten Europa bilden’, so Grienberger weiter.

Die Besonderheiten der Partnergemeinde Bolca lernte der Eichstätter OB gemeinsam mit Stadtrat Willi Reinbold (links) und Dr. Gernot Lorenz (rechts, Freundeskreis Bolca-Eichstätt) kennen.

Städtepartnerschaften als Basis für besseres Miteinander in Europa

„Gerade die vergangenen eineinhalb Jahre der Pandemie haben uns eindrucksvoll gelehrt: Den großen Problemen unserer Zeit können wir nur als starkes, geeintes Europa gegenübertreten. Und Städtepartnerschaften wie unsere und vor allem die langjährigen Freundschaften, die daraus entstehen, sind die Basis für eine gesunde europäische Gemeinschaft auf Augenhöhe.“ Das gelte auch und besonders für das starke italienisch-deutsche Band als einen der „Grundpfeiler des europäischen Geistes, wie wir ihn heute kennen: Im Glauben an unsere Partnerschaft verbunden, solidarisch und mit geeinten Kräften im Einsatz für ein besseres Miteinander.“

Abseits der Gedenkveranstaltung nutze Grienberger die Möglichkeit, Bolca und seine Einwohner kennenzulernen. So konnten sich zum Beispiel Grienberger und sein Amtskollege Stefano Presa nach mehreren Treffen per Video-Chat zum ersten Mal persönlich austauschen. Im Rahmen des Wochenendes besuchte die Eichstätter Delegation außerdem den Fossilienabbau vor Ort und das dazugehörige Museum. Bereits jetzt blicken Bolca und Eichstätt gespannt auf den 50. Geburtstag der Städtepartnerschaft, der 2023 ansteht.

Quelle
Stadt Eichstätt
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