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Internationale Studie untersucht Journalismus der Zukunft

Wissenschaftler unter Leitung der KU analysieren Redaktionsarbeit im internationalen Vergleich

Was sind die wichtigsten Innovationen im Journalismus der vergangenen zehn Jahre? Welchen Einfluss haben sie auf die Qualität der Berichterstattung? Und welche länderspezifischen Voraussetzungen fördern oder hemmen ihre Implementierung? Mit diesen Fragen setzt sich ein dreijähriges Forschungsprojekt unter Leitung von Prof. Dr. Klaus Meier auseinander, der an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU), den Lehrstuhl für Journalistik I innehat.

Das Forschungsteam tauschte sich bei einem Workshop an der spanischen Universität Hernández Elche über die Erkenntnisse aus, die in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Spanien und Großbritannien bislang zusammengetragen wurden. (Foto: upd)

19 Kommunikationswissenschaftler aus fünf Ländern beteiligt

Das Projekt „JoIn-DemoS” (Journalistic innovations in democratic societies: index, influence and prerequisites in international comparison) wird gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), den österreichischen Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) und den Schweizerischen Nationalfond (SNF). Seit gut einem Jahr arbeiten 19 Kommunikationswissenschaftler aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Spanien und Großbritannien an dem Projekt. Nun haben sie sich an der spanischen Miguel-Hernández-Universität in Elche getroffen, um über den aktuellen Forschungsstand zu sprechen.

Um eine Übersicht über die wichtigsten Innovationen im Journalismus in den am Projekt beteiligten Ländern zu erhalten, wurden in jedem Land Befragungen mit jeweils 20 Journalismusexperten durchgeführt. Zu Wort kamen dabei sowie Medienpraktiker als auch Forschende aus den Bereichen Journalismus und Innovation. Auf Basis der insgesamt 100 Interviews wurden gut 1000 Nennungen von Innovationen identifiziert. Diese haben die Forschenden nun in Innovations-Bereiche untergliedert.

In einem nächsten Schritt wurden die Innovationsbereiche quantitativ und qualitativ bewertet und so die Top 20 Innovationen in den jeweiligen Ländern identifiziert. Ausschlaggebend war dabei unter anderem, ob die Innovationen den Journalismus schrittweise oder radikal verändert haben sowie die Frage, ob die Innovation allgemein zur Verbesserung des Lebensstandards beigetragen haben, beispielsweise dadurch, dass mehr Menschen schnelleren und leichteren Zugang zu Informationen erhalten.

Datenjournalismus, Factchecking, Podcasts, Social-Media und neue Finanzierungsmodelle als Innovationen

Auffällig ist: Datenjournalismus, Factchecking, Podcasts, die Einbeziehung von Social-Media-Plattformen in redaktionelle Arbeitsweisen und neue Finanzierungsmodelle abseits der klassischen Werbefinanzierung zählen aus Sicht der Experten zu bedeutenden Innovationen im Journalismus in allen fünf Ländern im Zeitraum von 2010 bis 2020.

Auf Basis der Länderrankings werden nun die einzelnen Innovationen in Fallstudien tiefergehend untersucht. Dazu führen die Forschenden bereits erste qualitative Leitfaden-Interviews mit Personen durch, die sich beispielsweise für die Implementierung einer dieser Innovationen stark eingesetzt haben. Im Anschluss an diese qualitative Befragung ist eine quantitative Befragung von Akteuren im Journalismus zu den Innovationen geplant.

Quelle
pde
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