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„Nicht zu Gegnern erklären“: Landrat fordert konstruktiven Dialog zur Zukunft der Gesundheitsversorgung im Landkreis

Anetsberger stellt sich Dialog mit Vertretern der östlichen Landkreisgemeinden zu „Agenda 2030“

Mindelstetten. – Die Zukunft der Gesundheitsversorgung im Landkreis Eichstätt stand im Mittelpunkt einer Informationsveranstaltung im Bürgerhaus von Mindelstetten. Teilnehmer waren Verantwortliche aus den östlichen Landkreisgemeinden, darunter zahlreiche Bürgermeister, Kreisräte verschiedener Fraktionen, Ärztevertreter und Ehrenamtliche unter anderem des Bayerischen Roten Kreuzes, der Feuerwehren und des Rettungsdienstes.

Einen konstruktiven Dialog forderte Landrat Alexander Anetsberger (Mitte) nicht nur wiederholt bei den Kreistagssitzungen zur „Agenda 2030“, sondern auch nun bei der Informationsveranstaltung in Mindelstetten. Foto: Zengerle

Einleitend sprach sich Landrat Alexander Anetsberger eindringlich für ein gemeinsames Vorgehen aller Beteiligten aus: „Ich freue mich über jede konstruktive Beschäftigung mit unserer Agenda 2030, die uns in der Sache voranbringt. Wir sollten dabei allerdings vermeiden, uns gegenseitig zu Gegnern zu erklären. Wir alle haben ein gemeinsames Ziel: den Landkreisbürgern langfristig eine qualitativ hochwertige Gesundheits- und Notfallversorgung zu bieten.“ In seinem Grußwort betonte Anetsberger die Notwendigkeit des Agenda-2030-Prozesses, den er als Landrat des gesamten Landkreises moderiere.

„Nicht auf vermeintliche Gewinner und Verlierer konzentrieren“

Angesichts der politischen Rahmenbedingungen und medizinischen Qualitätsvorgaben von Bund und Land dürfe man keine weitere Zeit verlieren, so Anetsberger: „Die Fakten liegen längst auf dem Tisch: Die aktuelle Bundes- und Landespolitik zielt auf eine Schließung kleiner Klinikstandorte ab – wir haben gleich zwei davon. Gleichzeitig machen es die hohen medizinischen Qualitätsvorgaben für solche Häuser nahezu unmöglich, attraktive und innovative Behandlungsangebote dauerhaft aufrechtzuerhalten. Wenn wir nicht langfristig Eichstätt und Kösching als Gesundheitsstandorte verlieren wollen, müssen wir jetzt die richtigen Weichen stellen.“

Zukunft offen: Über die Zukunft der Klinik Kösching wird ebenso wie den Krankenhausstandort Eichstätt wohl im Frühjahr 2022 entschieden. Beide Standorte werden erhalten bleiben – allerdings nur einer als Akutkrankenhaus. „Die Fakten liegen längst auf dem Tisch“, so Landrat Anetsberger nun in Mindelstetten. Dass Handlungsbedarf besteht, zeigte auch unter anderem das Oberender-Gutachten, auf das sich der Landrat in Kösching bezog: Nur 34 Prozent der Patienten im Landkreis lassen sich auch in den beiden Kreiskliniken behandeln (Grafik unten). Foto: Kliniken im Naturpark Altmühltal/Grafik: Oberender-Gutachten

Mit Blick auf aktuelle Diskussionen und geäußerte Bedenken zu den möglichen Zukunftsoptionen unterstrich der Landrat, dass man keine Standortentscheidung bekämpfen sollte, die noch nicht gefallen ist. Die Debatte dürfe sich nicht auf vermeintliche Gewinner und Verlierer konzentrieren oder sich in parteipolitischen Grabenkämpfen verirren, appellierte Anetsberger: „Wir alle tun gut daran, konstruktiv um die besten Lösungen zu ringen und uns in der Analyse einig zu werden. Aus meiner Sicht ist ganz klar: Wenn wir unsere Gesundheitsversorgung selbst gestalten wollen, dann geht das nur mit raschem und vor allem gemeinsamen Handeln.“ Bereits bei der jüngsten Kreistagssitzung hatten sich Befürworter und Mitarbeiter für den Krankenhausstandort Kösching ausgesprochen. Und auch jetzt wurden die Sorgen und  Informationsveranstaltung erneut mehr als deutlich – selbst wenn viele Bürger dann im Ernstfall selbst in andere Häuser ausweichen, wie der Landrat ebenfalls erklärte.

Zusätzlich zu den schwieriger werdenden Rahmenbedingungen sei dies auch eine Botschaft, die von den Landkreisbürgern selbst ausgehe: „Nur 34 Prozent ihrer klinischen Behandlungen lassen unsere Bürger in unseren Krankenhäusern in Eichstätt und Kösching machen – für den weitaus größten Teil der Eingriffe suchen sie bereits seit vielen Jahren entfernte Fachkliniken auf. Schon allein deshalb sollten wir unsere Kräfte bündeln, um unsere Gesundheitsversorgung für die Zukunft attraktiv aufzustellen.“ el

Quelle
Landkreis Eichstätt
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