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Von Heidelberg an die KU: Neue Professorin für „NDL“

Friederike Reents ist neue Inhaberin des Lehrstuhls für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft

Eichstätt. – Sie ist eine „alte Bekannte“: Friederike Reents (49) war bis vor drei Jahren vertretungsweise bereits in ähnlicher Position in Eichstätt tätig. Nun ist sie neue Inhaberin des Lehrstuhls für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU). Zuvor war sie am Germanistischen Seminar der Universität Heidelberg tätig. Sie leitet weiterhin das dort angesiedelte Thematic Research Network „Umwelten – Umbrüche – Umdenken“ und gehört dem erweiterten Direktorium des Heidelberg Center for the Environment an.

Neu an der KU: Friederike Reents ist neue Inhaberin des Lehrstuhls für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft. Foto: privat

2017 und 2018 war Reents schon einmal an der KU als Vertreterin der Professur für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft tägig gewesen. Zuvor war 2007 ihre Promotion, 2012 die Habilitation erfolgt. Anschließend hatte sie eine W2-Hochschuldozentur für Germanistik an der Universität Heidelberg inne. Nach Vertretungsprofessuren in Göttingen und eben in Eichstätt übernahm sie 2018 die Leitung der Nachwuchsgruppe am DFG-Forscherkolleg „Lyrik in Transition“ in Trier und ging 2019 zu einem Forschungsaufenthalt an die Universität von Harvard.

Eigentlich hatte Reents von 1991 bis 1996 Rechtswissenschaften in München, Würzburg und Lausanne studiert. „Die Rechtswissenschaften sind mir aber nie eine Herzensangelegenheit geworden. Irgendwann wollte ich mich nur noch mit Inhalten befassen, die mich auch existenziell berühren. Genau das fasziniert mich bis heute an der Literatur“, schildert sie. Ein Schlüsselerlebnis für sie war eine Tagung zu Thomas Mann gewesen, die sie parallel zu einer juristischen Fachveranstaltung besuchte. Und so studierte sie 2002 bis 2007 Germanistik und Philosophie in Heidelberg. Obwohl sie noch in der Schule das Fach Deutsch nicht wirklich gemocht hat – vor allem durch die Art und Weise, wie es ihr vermittelt worden sei. „Mir ist es deshalb ein Anliegen, meine eigene Begeisterung auch an künftige Lehrkräfte weiterzugeben.“

Denn Literatur habe eine große Bedeutung für den Menschen, der sich nicht zuletzt dadurch von allen anderen Lebewesen unterscheide. „Anders als etwa Tiere sind wir in der Lage, ein Erlebnis zu abstrahieren, indem wir es in Sprache übersetzen. Mit dem Textzeugnis können nicht nur wir uns heute auseinandersetzen, sondern auch folgende Generationen. Diese sprachlich gefassten Welten eröffnen Leserinnen und Lesern damit einen anderen Zugang zur eigenen Lebenswirklichkeit“, betont Reents.

Als Grundlage für ihre Arbeit ist ihr auch Literaturgeschichte wichtig, da man nur so bestimmte Linien, Themen und Muster über die Zeit hinweg herausarbeiten könne. Dies spielt zum Beispiel auch eine Rolle für die „Environmental Humanities“ als einen ihrer Arbeitsschwerpunkte an der Schnittstelle von Umwelt- und Geisteswissenschaften: „Fragen von Umwelt oder Klimawandel spiegeln sich nicht erst seit der Gegenwart in der Literatur wider. Auch etwa der Umgang mit Fragen einer Pandemie, die sich schon jetzt in zeitgenössischer Literatur zeigen, sind schon lange Gegenstand von literarischen Texten. Mich interessieren hier die verschiedenen Einflüsse, Wechselwirkungen und Sichtweisen von Literatur und Wissenschaft – auch im Hinblick auf die Frage, wie sich mit literarischen Mitteln Erkenntnisse auf andere, vielleicht auch nachhaltigere Weise vermitteln lassen können.“

Quelle
upd
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