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„Eichstätt im Spannungsfeld der Kunstzentren“: Diözesanmuseum präsentiert Bestandskatalog

Domschatz- und Diözesanmuseum Eichstätt stellt Katalog seiner mittelalterlichen Sammlung vor

Eichstätt. – „Eichstätt im Spannungsfeld der Kunstzentren“ lautet der Titel eines 372 Seiten starken Buches, welches das Domschatz- und Diözesanmuseum Eichstätt herausgebracht hat. Dabei handelt es sich um den Gesamtkatalog und die wissenschaftliche Aufarbeitung der mittelalterlichen Kunstwerke des Museums. Diese gehen in weiten Teilen auf die Sammlung des Eichstätter Diözesanpriesters Sebastian Mutzl (1831-1917) zurück, die er um 1900 dem Bischof von Eichstätt schenkte. Auf Basis dieses Bestandes an meist mittelalterlichen Bildwerken wurde 1901 das Diözesanmuseum gegründet.

Das erste Exemplar des umfangreichen Werkes übergeben die derzeitige Leiterin des Museums, Claudia Grund (links), und ihr Vorgänger Emanuel Braun (rechts) an Bischof Gregor Maria Hanke. Fotos: Norbert Staudt/pde.

Das nun vorliegende Werk bietet erstmals eine umfassende und grundlegende wissenschaftliche und technologische Aufarbeitung sämtlicher mittelalterlichen Skulpturen und Gemälde des Museums. Ihre teils jahrelange Erforschung der Eichstätter Bildwerke im Kontext der umgebenden Kunstzentren bedeutet gleichzeitig wichtige Erkenntnisse zur mittelalterlichen Kunstlandschaft insbesondere Bayerns. Die Herausgeber konnten dazu ausgewiesene Wissenschaftler und Restauratoren gewinnen. Ergänzt wird der reich bebilderte Katalog durch Aufsätze zur Geschichte des Diözesanmuseums und eine illustrierte Edition der grundlegenden Dissertation von Erich Herzog über die mittelalterliche Skulptur Eichstätts.

„Lebenswerk“ von Emanuel Braun

Claudia Grund, die heutige Leiterin des Museums, bezeichnet die Herausgabe des Bandes als „Herkulesaufgabe“, die nun exakt 40 Jahre nach der Eröffnung des Diözesanmuseums in seinen gegenwärtigen Räumen zum Abschluss gebracht werden konnte. Der Gesamtkatalog war auch ein Anliegen ihres Vorgängers, Emanuel Braun, bis 2019 Diözesankonservator und Museumsleiter, der das Projekt annähernd 30 Jahre lang „mit großem Engagement und ebensolcher Beharrlichkeit verfolgte“, wie Grund betont.

„Herkulesaufgabe“ Finanzierung

Zu den „Herkulesaufgaben“ gehörte auch die Finanzierung des Projektes, die nur mit Hilfe von Fördergeldern möglich war. Insbesonders engagierte sich hier die Ernst-von-Siemens-Kunststiftung mit ihrem Generalsekretär Martin Hoernes, ohne deren finanzielle Hilfe gerade die Erarbeitung der umfangreichen technologischen Grundlagen nicht möglich gewesen wäre. Hoernes betont daher angesichts der Fertigstellung des Projektes: „Die Sammlung des Domschatz- und Diözesanmuseums Eichstätt ist mit ihren rund 80 bildhauerischen und 14 tafelbildnerischen Werken des 15. und frühen 16. Jahrhunderts ein wahrer Hort mittelalterlichen Kunstschaffens und daher auch für die kunsthistorische Forschung äußerst interessant.

„Königsdisziplin der Museumsarbeit“

Die Erarbeitung von Bestandskatalogen sei so etwas wie die Königsdisziplin der Museumsarbeit. Ohne sie seien Ausstellungen, die Bestandsentwicklung durch Ankäufe oder Provenienzrecherchen nicht möglich. Deshalb unterstütze die Ernst-von-Siemens-Kunststiftung seit ihrer Gründung die Erarbeitung und den Druck von Bestandskatalogen, heißt es: Fast 250 Grundlagenwerke seien seitdem erschienen. „Der Bestandskatalog der mittelalterlichen Bildwerke des Domschatz- und Diözesanmuseums Eichstätt kann nun als ein exzellentes Beispiel dieser Reihe präsentiert werden. Er ebnet damit nicht nur den Weg für die weitere Forschung, sondern ermöglicht es auch, diese herausragende Sammlung einem breiteren Publikum zugänglich zu machen“.

„Eichstätt im Spannungsfeld der Kunstzentren“

Domschatz- und Diözesanmuseum Eichstätt (Hrsg.), Eichstätt im Spannungsfeld der Kunstzentren – Die mittelalterlichen Kunstwerke des Domschatz- und Diözesanmuseums Eichstätt, 372 Seiten, 210 Abb., Format 21 x 28 cm, 1. Auflage 2022, 39 Euro. Verarbeitung: Hardcover fadengeheftet, ISBN 978-3-95976-322-6. Mit Beiträgen von Emanuel Braun, Claudia Grund, Markus Hörsch, Gisela Kohrmann, Kurt Löcher (†), Bettina Mayer, Jochen Ramming und Stefan Roller.

 

Quelle
pde
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