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Ostwind und ein „starkes Gewitter“: Friedensgebet für die Ukraine am Freitag

COr-Leiter Oleksandr Petrynko warnt vor Krieg in seinem Heimatland – Friedensgebet um 14 Uhr in der Schutzengelkirche

Eichstätt. – Zieht Putin nun Truppen ab oder war es nur ein weiteres Propagandamanöver, und die Kriegsangst geht weiter? Die Sorgen vor einem Krieg sind nicht nur in der Ukraine, sondern auch in ganz Europa und darüber hinaus groß. In der Eichstätter Schutzengelkirche gibt es daher am morgigen Freitag, 18. Februar, um 14 Uhr in Friedensgebet für die Menschen in der Ukraine. Damit beteiligt sich die Diözese Eichstätt an einer bundesweiten Aktion von Renovabis, dem Osteuropa-Hilfswerk der Katholischen Kirche.

Dunkle Wolken über Kiew, Friedensgebet in der Schutzenengelkirche. Foto: Oleksandr Petrynko/COr

„Wenn der Wind vom Osten kommt, gibt es ein starkes Gewitter“

„Mein Großvater, der dieser Tage 90 Jahre vollendet hat, ist ein weiser Mann. Er hat uns, seinen Enkeln, schon als Kleinkindern verschiedene Lebensweisheiten beigebracht“, so schreibt es Oleksandr Petrynko, der Leiter des Collegium Orientale (COr), in einem Beitrag für den Blog „Weitblick“ der Diözese Eichstätt. „Unter anderem lehrte er uns: Wenn dunkle Wolken vom Osten her den Himmel verdunkeln und der Wind aus dem Osten kommt, gibt es ein starkes Gewitter. Sehr oft haben wir dann in unserer Gegend, in der Westukraine, seine Worte als wahr erleben dürfen.“

Derzeit scheine sich diese Lebensweisheit auch im übertragenen Sinne als richtig zu erweisen. Für den Rektor des Collegium Orientale jedenfalls scheint die Sache klar: „Bei unserem östlichen Nachbarn Russland wird gerade mit verschiedenen Mitteln politisch und militärisch geschürt und gewirbelt, um einen Tornado Richtung Westen auszulösen und möglichst viel beim Nachbarn wegzufegen und zu vernichten“, schreibt Petrynko betroffen. Mehr als Hunderttausend Soldaten, schweres Militärgerät und Munition seien aus ganz Russland für angebliche Übungen an der ostukrainischen Grenze zusammengezogen worden. „Dazu ein riesiges Aufgebot von russischen Streitkräften zu Land, zu Wasser und in der Luft für Übungen im Schwarzen und Asowschen Meer an der südlichen sowie in Belarus an der nordöstlichen Grenze der Ukraine.“

Thema bei der Münchner Sicherheitskonferenz am Wochenende

Für ihn drohe nach der Annexion der Krim im Jahr 2014 nun auch das „Glutnest in den separatistischen Gebieten der Ukraine“ Feuer zu fangen und sich in einer kriegerischen Konflikt auszuwachsen, der letztlich sogar in einem Weltkrieg enden könne, warnt Petrynko. Die Gefahr eines drohenden Krieges zwischen Russland und der Ukraine erfüllt nicht nur ihn, sondern viele Menschen mit Angst und Sorge:  Mit dem Thema befasst sich nun auch die Münchner Sicherheitskonferenz vom 18. bis 20. Februar.

Zusammen mit anderen Organisationen lädt Renovabis dazu ein, die Tagung mit Gebeten für Frieden und Geschwisterlichkeit zu begleiten. Die ukrainischen Gemeinden in Deutschland wollen mit katholischen und evangelischen Christen für eine friedliche Zukunft bitten. Text- und Gebetsvorschläge gibt es unter www.renovabis.de/friedensgebet. Zum Friedensgebet in der Schutzengelkirche laden das Collegium Orientale und das Referat Weltkirche der Diözese Eichstätt ein. Die Teilnahme ist unter den geltenden Corona-Regeln möglich.

„Wiederherstellung eines antiwestlichen Imperiums“

„Die Ukraine hat sich lange gerühmt, ohne Blutvergießen sich von der Sowjetunion losgelöst und ihre Unabhängigkeit 1991 friedlich erlangt zu haben“, so schreibt Petrynko in seinem persönlichen Beitrag über den Konflikt zwischen seinem Heimatland und Russland weiter. „Doch die sowjetische Ideologie des Kalten Krieges ist östlich der Ukraine in den Untergrund gegangen, konnte wiedererstarken und holt die Ukraine ganz offensichtlich in diesen Tagen wieder ein. Sie verlangt nach Größe und Wiederherstellung eines antiwestlichen Imperiums und scheut auch vor Menschenopfern nicht zurück“, so seine harte Einschätzung der Situation.

„Vor diesem Hintergrund ist das russische Ignorieren der Interessen und Souveränität der europäischen Nachbarländer von der Ukraine über Polen, bis zum Baltikum und sogar Finnland und Schweden zu verstehen, die auf eine NATO-Mitgliedschaft und möglichst auch einen EU-Beitritt/-Mitgliedschaft verzichten sollten“, so der Rektor des Collegium Orientale, der deutlich macht: „Die Kirchen in der Ukraine stehen auf der Seite des Volkes, auf der Seite der erstarkten Zivilgesellschaft.“

Der Blogbeitrag von Oleksandr Petrynko ist abrufbar unter weitblick.bistum-eichstaett.de – oder EINFACH HIER KLICKEN!.
Quelle
pde
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