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Jugend und eine „Kirche in der Krise“: Jugend im Blick bei der Willibaldswoche

Pastoraltheologin Katharina Karl spricht über Kirche und jugendliche Lebenswelten

Eichstätt. – „Wenn die Kirche junge Menschen erreichen will, muss sie mehr als bisher ihre Lebensumstände in den Blick nehmen.“ Diese Beobachtung macht Katharina Karl, Professorin am Lehrstuhl für Pastoraltheologie an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Beim Tag der pastoralen Mitarbeitenden der Diözese Eichstätt im Rahmen der Willibaldswoche stellte sie in ihrem Vortrag vor, was Jugendliche von der Kirche halten. „Junge Menschen erleben mehr und mehr eine Kirche, die selbst in einer Krise steckt.“ Dabei wäre es gerade eine Chance für die Kirche, Jugendliche in den verschiedenen Lebensphasen zu begleiten.

Lebensumstände junger Menschen mehr in den Blick nehmen: Katharina Karl bei ihrem Vortrag in der Aula der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Foto: Bernhard Löhlein/pde

Die „Generation Z“ – gemeint sind damit Jugendliche, die um das Jahr 2000 geboren wurden – sei die erste Jugendgeneration, die wieder Krieg erlebe und die auch von der Pandemie betroffen sei. Trotzdem spiele für die meisten weder Kirche noch der Glaube an Gott eine Rolle. „Dabei wünschen sich Jugendliche Heimat oder Gemeinschaft“, sagte Karl. Es gebe zwar noch etwa 20 Prozent, für die der Glaube wichtig für den Alltag sei. Doch mittlerweile treten auch immer mehr junge Leute aus der Kirche aus.

Die Pastoraltheologin empfahl den Mitarbeitenden im Bistum Eichstätt bei ihrem Vortrag in der Aula der Katholischen Universität (KU), die Vielfalt und Buntheit der Jugendlichen ernst zu nehmen. Kirche müsse ein Gestaltungsraum sein, in dem sich junge Menschen entfalten können. Das sei eine Aufgabe für die gesamte Kirche. „Jugendpastoral geht alle an, sie ist ein Teil der Gesamtpastoral“, zitierte Karl die Deutsche Bischofskonferenz. Sie regte auch an, Jugendliche außerhalb des kirchlichen Milieus anzusprechen. Gerade Themen wie Gerechtigkeit oder Bewahrung der Schöpfung seien eine gute Möglichkeit, mit ihnen in Berührung zu kommen.

Gottesdienst mit Bischof Hanke und den pastoralen Mitarbeitenden in der Eichstätter Schutzengelkirche. Foto: Bernhard Löhlein/pde

Zum Tag der pastoralen Mitarbeitenden sind verschiedene Berufsgruppen aus dem ganzen Bistum nach Eichstätt gekommen. Den Abschluss des Tages bildete ein Pontifikalgottesdienst mit Bischof Gregor Maria Hanke in der Schutzengelkirche. Konzelebranten waren vor allem die Priester, die in diesem Jahr ein rundes Jubiläum ihres Weihetages feiern konnten. Aber auch die Dienstjubiläen von Pastoral- und Gemeindereferenten, Religionslehrern und Diakonen sowie der Leiter von Kindertagesstätten in kirchlicher Trägerschaft wurden in dem Gottesdienst gewürdigt.

In seiner Predigt verwies Bischof Hanke darauf, dass man aktuell das Ende von Kirchenbildern erlebe, aber nicht der Kirche selbst. Kirche als lebendige Weggemeinschaft sei auf Wachstum und Veränderung angelegt. „Lassen wir uns nicht entmutigen! Das Wort Gottes richtet uns immer wieder auf“, sagte Hanke. Musikalisch wurde der Gottesdienst von der Jugendkantorei der Eichstätter Dommusik gestaltet.

Quelle
pde
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