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0:1 in Ansbach: VfB verliert Haubner und das Spiel

Eichstätter Regionalligaelf unterliegt SpVgg Ansbach trotz deutlicher Überlegenheit in zweiter Hälfte

Eichstätt. – Eine doppelt bittere Niederlage hat der VfB Eichstätt heute Nachmittag bei der SpVgg Ansbach einstecken müssen. Nicht nur, dass das 0:1 aus Sicht des VfB beim punktgleichen Aufsteiger aus Mittelfranken unnötig war – mit Daniel Haubner kassierte auch noch einer der Leistungsträger der letzten Wochen die Rote Karte und fehlt damit auch in den nächsten Spielen. Der VfB spürt nach der ersten Niederlage im vierten Ligaspiel in diesem Kalenderjahr wieder den Atem der Verfolger auf den Relegationsplätzen.

Ein schmerzhaftes Spiel hatten Julian Kügel und der VfB Eichstätt heute gegen Jonas Sauerstein und die SpVgg Ansbach. Am Ende unterlag man unnötig mit 1:0. Fotos: Traub

In ungewohntem Grau liefen die Gastgeber aus Eichstätt bei den Ansbachern auf, die ebenfalls in Grün-weiß spielen. Es war aber kein freundschaftliches Aufeinandertreffen der beiden grünweißen Tabellennachbarn – die wie immer lautstarken Ansbacher Fans skandierten immer wieder „Eichstätter, A…löcher!“. Auch auf dem Feld ging es von Beginn an intensiv zu. Es wurde um jeden Ball gekämpft, die Gastgeber aber erarbeiteten sich in einer vom Kampf geprägten ersten Hälfte ohne viele spielerische Glanzlichter leichte Vorteile.

Die Gastgeber hatten in der neunten Minute auch den ersten gefährlichen Abschluss, aber VfB-Schlussmann Junghan konnte den Schuss noch zur Ecke klären. Danach war es auf Eichstätter Seite Fabian Eberle, der den Ball aber nicht sauber traf (10.), sich aber erstmals dem Ansbacher Tor annäherte. Wenig später dann die erste echte Großchance des Spiels – eingeleitet von Junghan selbst: Der VfB-Schlussmann bediente im Spielaufbau versehentlich den agilen Ansbacher Niklas Seefried, der sich den Ball auf seinen linken Fuß legte und von der Strafraumgrenze nur knapp am rechten Torpfosten vorbeizielte – fast das 1:0 (12.).

Diese erste Chance war auch ein wenig typisch für das Spiel: Beide Mannschaften machten sich das Leben im Mittelfeld schwer und erzwangen viele Fehlpässe, Fouls und Unterbrechungen. Der VfB tat sich vor allem in der ersten Hälfte sehr schwer, sein Spiel aufzuziehen. Ansbach schaffte es, Spielmacher Daniel Haubner komplett aus dem Spiel zu nehmen und setzte seinerseits aus einer kompakten Defensive immer wieder Nadelstiche. Eine schmerzhafte Partie war es nicht nur für Philipp Federl, der nach einem Zusammenprall behandelt und verbunden werden musste und mit medizinischem „Turban“ weiterspielte (21.).

Perfekter Konter zur Ansbacher Führung

Wenn bei den Gästen etwas ging, dann über außen – so wie in der 24. Minute, als sich Johannes Golla auf der rechten Seite durchsetzte und im Strafraum halbrechts abzog. Sein Querschuss aber ging durch Freund und Feind hindurch am langen Pfosten vorbei ins Aus. Die VfB-Abwehr wirkte nicht immer sattelfest, wie in der 28. Minute, als Seefried den Ball mit der Hacke auf den freistehenden Tobias Dietrich ablegte, aber der zögerte  an der Strafraumgrenze viel zu lange und wurde noch geblockt. Viele Ecken und Standards prägten das Spiel – meist aber ohne jede Wirkung. So dauerte es bis zur 39. Minute, ehe erneut Seefried die nächste dicke Chance zur Führung für die Spielvereinigung hatte: Nach einem Gewühl im Strafraum der Eichstätter erkämpfte er sich den Ball, stocherte ihn aus acht Metern aber nur noch Junghan in die Hände. Der VfB hatte außer einem Golla-Kopfball nach einer Ecke weit über das Tor höchstens den Hauch einer Chance (41.) – ebenso ein Haubner-Freistoß, der auch weit am Tor vorbeiging (44.).

Einen schweren Stand hatten Philipp Federl (links) und sein Team gegen kompakt stehende und leidenschaftlich kämpfende Ansbacher – Federl musste nach einem Zusammenprall sogar mit „Turban“ spielen.

Und so war es ein perfekter Ansbacher Konter, der kurz vor der Pause doch noch die Führung brachte. Eichstätt verlor nach einem Haubner-Felpass am gegnerischen Srafraum den Ball und Ansbach schaltete sofort um: Zwei schnelle lange Bälle an die Mittellinie und dann direkt ins Zentrum, und die VfB-Abwehr war komplett ausgehebelt. Lukas Schmidt nahm den herrlichen langen Ball von Daniel Schelhorn gekonnt mit und versenkte ihn trocken und flach am verkürzenden Junghan vorbei ins rechte Toreck (45.) – das ging aus Eichstätter Sicht deutlich zu einfach.

VfB-Trainer Markus Mattes reagierte und stellte zur Pause um: In der Abwehr brachte er Luca Trslic für Kraus und für den wirkungslosen Stoßberger kam nun Timo Meixner auf die linke offensive Seite, Julian Kügel wechselte auf die rechte Seite – und hatte sofort die dicke Chance zum Ausgleich: Kügel wurde auf rechts im Strafraum freigespielt, doch sein Schuss aus acht Metern war zu unplatziert und Torhüter Sebastian Held konnte parieren (49.). Der VfB hatte das Spiel nun deutlich besser in den Griff, und jetzt waren es die Gastgeber, die unter Druck Fehler machten.

Klare Torchancen aber blieben gegen kompakt agierende Gastgeber weiter Mangelware: Johannes Golla (56.) und vor allem Timo Meixner kam in aussichtsreicher Position aus wenigen Metern zum Kopfball, verzogen aber deutlich (62.) – da war mehr drin. So war es erneut Seefried, der in der 66. Minute beinahe zugeschlagen hätte. Der Ansbacher Unruheherd wurde nicht angegriffen, legte sich einfach den Ball vor und zirkelte von der Strafraumgrenze den Ball auf den linken Torwinkel, aber Junghan hatte letztlich keine Mühe.

Ausgleichsjubel währt nur kurz

Eichstätt probierte es immer wieder, war aber häufig zu unpräzise. So dauerte es bis zur 78. Minute, ehe es endlich wieder richtig gefährlich wurde: Bezeichnenderweise war es eine zweimalige ungewollte Kopfballverlängerung der Ansbacher, durch die der Ball zum am langen Pfosten freistehenden Philipp Federl kam, der aus wenigen Metern den Ball erst stoppte und dann aus kurzer Distanz den gut reagierenden Held anschoss (78.) – die Riesenchance zum Ausgleich. Kurz darauf die nächste unglückliche Szene für die Mattes-Elf: Der zuletzt so starke Haubner, der heute auch angesichts der intensiven Bewachung durch die Ansbacher einen angedrehten Tag erwischte, traf von hinten unglücklich statt des Balls mit offener Solle den Fuß des vorbeieilenden Ansbachers und sah dafür zurecht die Rote Karte (80.).

Kurze Freude unter Brüdern: Über das vermeintliche 1:1 freuen sich hier (von links) Leo Eberle und sein Bruder Fabian Eberle, der hier vermeintlich den Ausgleich erzielte.

In Unterzahl probierten die Gäste noch einmal alles und hatten durch Kügel (86.) und Eberle (89.) noch einmal Schusschancen, verzogen aber jeweils. Als schon alles gelaufen schien, gab es in der Nachspielzeit doch noch den Torjubel: Nach einem Freistoß und Kopfballverlängerung fiel der Ball Fabian Eberle vor die Füße, der die Kugel geistesgegenwärtig unter die Latte jagte (94.). Doch der Jubel währte nicht lange: Schiedsrichter Felix Grund entschied auf Abseits und so blieb es beim 1:0-Sieg für die Ansbacher. Der VfB muss sich gehörig steigern, will er beim nächsten Auswärtsspiel bei Türkgücü München etwas holen, die heute parallel mit 4:1 gegen Pipinsried gewonnen haben.

Das Spiel in Kürze:

VfB Eichstätt: Junghan – Lamprecht, Moratz, Kraus (46. Trslic), Golla – Graßl (85. L. Eberle), Federl (62. Trslic) – Kügel, Haubner, Stoßberger (46. Meixner) – F. Eberle.

SpVgg Ansbach: Heid – Belzner, Brekner (85. F. Seefried), Marx, Weeger – Dietrich, Manz, Schelhorn, Sauerstein (57. Karakas), N. Seefried (90. Paunescu) – Schmidt (67. Landshuter).

Schiedsrichter: Felix Grund

Tore: 1:0 (45.) Schmidt

Gelbe Karten: VfB: Trslic – SpVgg: Dietrich, Schelhorn, Sauerstein, Weeger

Besondere Vorkommnisse: Rote Karte für Haubner (VfB Eichstätt) wegen groben Foulspiels (80.)

Zuschauer: 1.054

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