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Fest der Volksmusik: „Mittendrin“ in Eichstätt voller Erfolg

Volksmusiktage mit rund 1.000 Musiker und 10.000 Besuchern in der Eichstätter Innenstadt

Eichstätt. – Blasmusik, Tracht oder Schuhplattler – wer am Wochenende durch die Straßen und Gassen Eichstätts streifte, hatte allerbeste Chancen, genau das zu sehen: Ein großer Teil der Innenstadt stand von Freitagnachmittag bis Sonntagabend ganz im Zeichen der traditionellen, aber auch modernen Volksmusik. Rund 10.000 Besucher kamen an den drei Tagen in die Barockstadt, um die zahlreichen Auftritte verschiedener Musikgruppen mit ihren tradtionellen Blechblasinstrumenten, aber auch der Harfe oder „Steirischen“ auf den Bühnen in der ganzen Stadt zu genießen. Insgesamt waren rund 1.000 Musiker aus Eichstätt, aber auch der weiteren Umgebung, bei den Volksmusiktagen Mittendrin dabei, die am Wochenende zum siebten Mal stattfanden.

Gemeinsam musiziert, geschunkelt und getanzt, wurde nicht nur hier zum Auftakt bei der „Volksmusik in der Residenz“, sondern das gesamte „Mittendrin“-Wochenende. Zum Auftakt am Freitagabend wurde aufgrund der „Zugabe“-Rufe sogar um eine Stunde verlängert und die Musikanten um Cheforganisator Dominik Harrer und „Volksmusik-Urgestein und Ehrendirigent der Eichstätter Stadstkapelle, Gerhard Julius Beck (Foto unten, Mitte links und rechts). Fotos: Melanie Veit

Von Theresa Rehm

Es war der wohl heißeste Tag des Jahres und so mancher Tubist musste die Backen noch ein wenig kräftiger aufblasen, um sein Instrument bei etwa 36 Grad kräftig zum Brummen zu bringen. Der Stimmung aber taten die heißen Temperaturen nur wenig Abbruch. Sie schwankte vor den zahlreichen Bühnen zwischen interessiertem Beobachten, über leichtes Mitschunkeln bis hin zum Mitklatschen oder Mittanzen, und manch einer traute sich auch, kräftig mitzusingen. Rund 10.000 Besucher kamen nach Angaben der Veranstalter „mittenrein“ in die Stadt, um dabei zu sein bei der siebten Auflage von „Mittendrin“, das nach längerer Pause in  an die noch recht junge Tradition des Volksmusiktags anzuknüpfen – der inzwischen zu „Volksmusiktagen“ geworden ist.

Von Freitagnachmittag bis Sonntagabend gab es allerhand zu erleben, was die Volksmusik so hergibt – und zwar „echte“ Volksmusik. Darauf legt Cheforganisator Dominik Harrer Wert. Er meint damit auch den Unterschied zur „volkstümlichen Musik“, wie sie in TV-Shows sonntagsmorgens eben auch zu sehen ist, aber eben nicht immer so allzu viel mit der echten, traditionellen „Musik aus dem Volk“ zu tun hat, die nicht nur für Harrer ein wertvoller Teil der Lebensart und Kultur einer Region ist – und daher auch bewahrenswert ist. Und das ganz besonders, wenn das Ganze auch noch im Rahmen eines solche großen und schönen Festes stattfindet.

Volksmusik in der Residenz: Musik und Tanz im Innenhof der ehemals Fürstbischöflichen Residenz

Ein außerordentlich gelungenes Wochenende ganz im Zeichen der Volksmusik ist viel zu schnell vorbeigegangen – so das Fazit auch im Innenhof der residenz, wo „Mittendrin“ inzwischen eine besondere Bühne bekommt: Zum zweiten Mal bildete die Traditionsveranstaltung „Volksmusik in der Residenz“ am Freitagabend ab 19.30 Uhr den Auftakt für das Volksmusikevent. Schon vor Beginn der Veranstaltung war der Innenhof der ehemals Fürstbischöflichen Residenz gut gefüllt, und der Andrang ließ so schnell nicht nach. „Bestes Wetter für eine Open Air Veranstaltung, herzhafte Verköstigung und tolle Unterhaltung – all das sind großartige Vorrausetzungen für einen gelungenen Abend“, freute sich Gastgeber und Landrat Alexander Anetsberger als Schirmherr bei der Begrüßung der mehr als 500 Besucher.

Kreisheimatpfleger Dominik Harrer hatte zusammen mit dem Kulturverein Mittendrin e. V. wieder einmal ausgezeichnete Künstler organisiert, die den ganzen Abend hindurch mit ihrem vielseitigen Programm begeisterten. Verschiedene Musikgruppen – manche von etwas weiter her – wie die fränkische Gruppe „Ohrerhüller“ mit traditioneller Tanzmusik, oder regionale, wie das „Baringer Saitenklangduo“ mit Maria und Evi Krämer an Zither und Hackbrett sowie die „Familienmusik Harrer“ aus Möckenlohe, heizten die Stimmung an. Das Eichstätter „Urgestein“ Gerhard Julius Beck moderierte wie gewohnt äußerst launig und humoristisch mit zahlreichen Erinnerungen passend zum Thema des Abends „Eichstätter Musikanten – Früher und Heute“ den Abend und ließ so manche Eichstätter Musik-Koryphäe, vielen aus dem Publikum bestens bekannt, wiederaufleben.

Das abwechslungsreiche Unterhaltungsprogramm wurde schließlich noch durch die Tanzeinlagen des Trachtenvereins D’Altmühler Eichstätt perfekt abgerundet. Das offizielle Ende der Veranstaltung wollte niemand so recht wahrhaben – weder die Künstler noch die Gäste! So waren die „Zugabe“-Rufe so zahlreich, dass das Programm noch um rund eine Stunde flexibel verlängert wurde. Zum großen Finale spielten schließlich alle Musikanten noch einmal gemeinsam auf. Ein wirklich gelungener Auftakt für das Mittendrin-Wochenende! lkr

„Mittendrin. In Eichstätt, in Bayern, im Leben.“ – so lautet das Motto der Veranstaltung, die besonders die „echte“ Volksmusik auch abseits der Bierzelte für einige Tage wieder ganz besonders mitten ins Leben und ins Zentrum rücken soll. Der Eintritt ist zudem kostenlos, und so nutzten auch viele Passanten spontan die Gelegenheit, sich eines oder mehrere der zahlreichen Konzerte auf den Plätzen, aber auch in Kirchen, Gaststätten oder Gärten der Stadt anzuschauen – und blieben dann oft doch viel länger als geplant. Nach der Eröffnung am Freitag traten verschiedenste Volksmusikgruppen, von Blaskapellen bis hin zu Grundschulklassen und natürlich die Eichstätter Stadtkapelle, aber auch Alphornbläser oder der „Aurer Jackl“ als Musikkabarettist, auf den Bühnen über die Stadt verteilt, aber auch am Keppelbuck, am Fischerfest, in den Kirchen oder in Gaststätten auf.

Die Volksmusiktage waren 2011 vom damaligen Kreisheimatpfleger Wunibald Iser gemeinsam mit seinem Nachfolger Dominik Harrer anlässlich der Oberbayerischen Kultur- und Jugendkulturtage ins Leben gerufen worden und sind inzwischen auch außerhalb der Region als Volksmusikfest bekannt. Über die Jahre haben sie sich in der Region zu einer namhaften musikalischen Großveranstaltung entwickelt, zu der in diesem Jahr rund 100 Musik- und Tanzgruppen beitrugen. Ein Höhepunkt war der Auftritt der Familienmusik Harrer am Samstagabend, der – wie mehrere andere Konzerte auch – live vom Eichstätter Marktplatz im Bayerischen Rundfunk übertragen wurde. Die Familie aus Möckenlohe ist seit vielen Jahren in vielfältiger Weise musikalisch engagiert, seit ungefähr einem Jahr aber auch als besonders familiäres Volksmusikensemble aktiv und präsentiert vor allem traditionelle Lieder aus dem Raum Eichstätt, aber auch Eigenkompositionen.

Gleichzeitig fand am Domplatz auch der große Volkstanz statt, den trotz der Hitze viele Gäste besuchten und natürlich mittanzten – „mittendrin statt nur dabei“ quasi. Auch das gemeinsame Konzert der Dollnsteiner Blaskapelle, der Stadtkapelle Eichstätt und der Möckenloher Blaskapelle am Sonntagvormittag war ein besonderer Auftritt bei den Volksmusiktagen. Zunächst boten die Kapellen abwechselnd ausgewählte Stücke aus der traditionellen Blasmusik dar, als Abschluss spielten sie unter Leitung von Dirigent und Komponist Dominik Harrer gemeinsam eines seiner eigenen Stücke. Auch Moderator der Veranstaltung am Residenzplatz und Ehrendirigent der Stadtkapelle, Gerhard Julius Beck, durfte einen Marsch mit allen Kapellen dirigieren, bevor das Konzert mit der Bayernhymne beendet wurde.

Volksmusik ist also nicht nur an den drei Tagen „mittendrin“, sondern auch wieder „in“ – und zwar durchaus bei Jung und bei Alt, wie man am vergangenen Wochenende erleben konnte. Die Volksmusiktage „Mittendrin“ sind zu einem Teil gelebter Kultur in Landkreis und Region geworden – zu einem Treffpunkt und zur Inspiration für die Volksmusiker im Landkreis, aber auch zu einem gemütlichen Fest, das trotz der hochsommerlichen Temperaturen Tausende von Menschen aus der Region, aber auch darüber hinaus anlockte. In zwei Jahren ist es dann wieder so weit:  „Mittendrin. In Eichstätt, in Bayern, im Leben.“

Quelle
Landkreis Eichstätt
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