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Auf dem Abstellgleis: Neuer Anlauf für barrierefreien Ausbau von Eichstätt Bahnhof

Landtagsabgeordnete Tanja Schorer-Dremel, Landrat Alexander Anetsberger und OB Josef Grienberger im Gespräch mit Bahnvertretern

Eichstätt. – Wann erfolgt der barrierefreie Ausbau von Eichstätt Bahnhof? Schon oft wurde in den vergangenen Jahren mit Vertretern der Deutschen Bahn darüber gesprochen. In einem weiteren Anlauf tauschten sich die Landtagsabgeordnete Tanja Schorer-Dremel (CSU), der Eichstätter Landrat Alexander Anetsberger (CSU) und der Eichstätter Oberbürgermeister Josef Grienberger (CSU) erneut mit Vertretern der Deutschen Bahn und des Bayerischen Verkehrsministeriums aus. Anlass war die Nichtberücksichtigung von Eichstätt Bahnhof im Barrierefreiheitsprogramm des Bundes mit Kofinanzierung des Freistaats. Dabei wurde klar: Es bleibt wohl ein steiniger Weg mit vielen Hindernissen auf dem Weg zur Barrierefreiheit.

Auf dem Abstellgleis bleibt vorerst der barrierefreie Umbau von Eichstätt Bahnhof (hier im Bild). In vier bis fünf Jahren könne es so weit sein, so die aktuelle Auskunft der Deutschen Bahn. Foto: oh/Wikipedia

Auf die lange Bank – oder in diesem Fall besser auf die „lange Bahn“ – geschoben, bleibt auch weiterhin der barrierefreie Ausbau von Eichstätt Bahnhof. Schließlich war der ausgelagerte Eichstätter Anschluss ans Schienennetz beim Ortsteil Wasserzell – im Gegensatz zum Eichstätter Stadtbahnhof, der bis Ende 2018 bereits barrierefrei ausgebaut worden war – zwar auf einer Liste von Bahnhöfen mit höchster Priorität für einen entsprechenden Ausbau, wurde aber am Ende nicht berücksichtigt.

Der Freistaat Bayern hatte 2020 70 Bahnhöfe zur Förderung durch das Bundesprogramm angemeldet, davon zwölf – darunter auch Eichstätt Bahnhof – mit höchster Priorität. Ausgewählt wurden 2021 jedoch nur die Bahnhöfe Kaufbeuren und Gunzenhausen. Nach Aussage des Konzernbevollmächtigten der Deutschen Bahn für den Freistaat Bayern, Klaus-Dieter Josel, stehen deutschlandweit mehr als 700 Bahnhöfe auf der Warteliste der zu sanierenden Bahnhöfe. Josel erklärte, mit einem Voll- oder Teilausbau von Eichstätt Bahnhof sei in etwa vier oder fünf Jahren zu rechnen. Damit waren die Eichstätter Vertreter aber nicht zufrieden: „Warum Eichstätt Bahnhof beim Bundesförderprogramm leer ausgegangen ist, obwohl er ein Knotenbahnhof ist, erschließt sich mir nicht“, so Schorer-Dremel.

Herbert Kölbl, Leiter Vertrieb Mobility Bayern von DB Service & Station, erläuterte in dem Gespräch mit den Eichstätter Mandatsträgern die für Eichstätt Bahnhof geplanten Maßnahmen. Im Wesentlichen sollen die Gleise 1 und 4 verschwenkt, eine Unterführung mit zwei Aufzügen gebaut und der Mittelbahnsteig verbreitert werden. Sobald die Umbaupläne konkreter werden, wollen sich die Beteiligten erneut auszutauschen. Auf Seiten der Eichstätter Politiker hofft man dennoch, noch eine Beschleunigung auf dem Weg zum barrierefreien Umbau zu erreichen.

Oberbürgermeister Grienberger stellte den Kontrast zum mittlerweile sanierten und barrierefreien Bahnhof „Eichstätt Stadt“ heraus. Dort war die Stadt Eichstätt für das Bahnhofsumfeld in Vorleistung getreten und hatte dafür die Planungskosten getragen. Landrat Anetsberger bemängelte, dass vom Ausbau der für Berufspendler so wichtigen Bahnstrecke zunächst zwar der Gaimersheimer Bahnhof, nicht aber der Bahnhof der Kreisstadt profitiere. el

Der barrierefreie Ausbau von Bahnhöfen…

…ist nach Maßgabe des Grundgesetzes eine reine Bundesaufgabe. Im Rahmen des Förderprogramms stellt der Bund deutschlandweit knapp 150 Millionen Euro bereit, um in den kommenden Jahren weitere Bahnhöfe barrierefrei auszubauen. Nach Vorgabe des Bundes können diese Gelder für mittelgroße Bahnhöfe mit einer Nachfrage von 1.000 bis 4.000 Reisenden pro Tag verwendet werden. Der Bund übernimmt dabei jeweils die Hälfte der Planungs- und Baukosten. Die andere Hälfte soll von den Ländern oder Kommunen getragen werden.

Bei den geeigneten Bahnhöfen handelt es sich um solche mit hohen Ein- und Aussteigerzahlen, einer ausgeprägten Knotenfunktion oder einem besonderen Bedarf vor Ort, wie zum Beispiel einem Altenheim oder einer Behinderteneinrichtung. Auch die Distanz zum nächsten barrierefreien Bahnhof spielte eine Rolle, um eine gleichmäßige Abdeckung aller Regionen des Freistaats mit barrierefreien Bahnhöfen zu erzielen. Eichstätt Bahnhof hatte diese Voraussetzungen erfüllt und war auf der Liste der priorisierten Bahnhöfe gelandet – am Ende aber ohne Zuschlag geblieben.

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