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„Theologische Lebenskunstforschung“: KU-Professor Sill in DFG-Netzwerk

Eichstätt. – Die Kunst zu Leben – sie umfasst viele Bereiche und viele Fragen, die so gut wie alle Menschen betreffen. Es geht um das Leben, aber auch das Sterben, verschiedene Lebensphasen, Freundschaft und die Kunst, gute Entscheidungen zu treffen. Auch der Eichstätter Moraltheologe Prof. Dr. Bernhard Sill erfoscht solche Themen seit vielen Jahren und ist nun Mitglied des neuen Netzwerkes „Theologische Lebenskunstforschung“, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird.

Sill war bis zum seinem Ruhestand im November 2020 an der Fakultät für Religionspädagogik/Kirchliche Bildungsarbeit der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) tätig. Geleitet wird das Netzwerk von Prof. Dr. Peter Bubmann (Institut für Praktische Theologie im Fachbereich Evangelische Theologie der FAU Nürnberg). Beteiligt sind weitere Forschende unter anderem von der Evangelischen Hochschule Nürnberg, der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster sowie der Universität Bamberg.

„Lebenskunstforscher“: Ex-KU-Professor Bernhard Sill. Foto: upd

Ziel ist die Vernetzung und Verständigung derjenigen, die in der deutschsprachigen christlichen Theologie – evangelisch wie römisch-katholisch – mit dem Leitbegriff der Lebenskunst theologisch-konzeptionell operieren. Die Tragweite und Belastbarkeit des Konzepts „Lebenskunst“ soll in zwei größeren Tagungen sowie zwei jeweils den Tagungen vergelagerten kleineren Workshops und zwei gemeinsamen Buchpublikationen, für die das Gütersloher Verlagshaus bereits Interesse signalisiert hat, ausgelotet und erprobt werden.

Dabei sollen insbesondere Brücken zwischen den theologischen Subdisziplinen gebaut werden und der Diskurs mit benachbarten wissenschaftlichen Disziplinen wie etwa Pädagogik oder Philosophie angebahnt werden. Damit soll „Lebenskunst“ als Leitkategorie theologisch-interdisziplinären Nachdenkens etabliert, differenziert und abgesichert werden. Grundlegende anthropologische Fragen des Umgangs mit Endlichkeit und Vulnerabilität sowie ethische, ästhetische und spirituelle Aspekte christlicher Lebensgestaltung stehen dabei vorrangig im Fokus des Interesses.

Professor Sill ist die Sache der Lebenskunst kontinuierlich ein moraltheologisches und -philosophisches Anliegen gewesen, heißt es von Seiten der KU als seiner ehemaligen  Universität. Ihr habe er sich in Forschung und Lehre durchgängig gewidmet und werde dies auch weiterhin tun. Einen Schwerpunkt seiner christlichen Ethik der Lebenskunst bildet die Kunst des Sterbens als Teil der Kunst des Lebens, der gekonnte Umgang mit dem Lebensumbruch der Lebensmitte, die Kunst der Freundschaft sowie die Kunst, sich gut zu entscheiden.

Gemeinsam mit seinem evangelischen Kollegen Professor Bubmann konnte Sill bereits 2008 den Sammelband „Christliche Lebenskunst“ herausgeben, an dem insgesamt 40 Autoren beider Konfessionen beteiligt waren. Im Jahre 2013 erschien im Gütersloher Verlagshaus ihr gemeinsames Buch „Schritte durch die Lebensmitte. Facetten christlicher Lebenskunst“. Im diesem Frühjahr wird im EOS-Verlag Sankt Ottilien das nächste Buch von  Sill zur Sache einer theologisch fundierten und konzipierten Lebenskunst erscheinen unter dem Titel „LebensArt und ETHIKette. Wortmeldungen zu Werthaltungen“. el

Quelle
upd
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