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Bekehrung und mehr „Zueinander“: Hirtenwort von Bischof Hanke greift sexuellen Missbrauch auf

Hanke: ehrliche und schonungslose Aufarbeitung der Vergangenheit, Blick nach vorne

Eichstätt. – Die dringend nötigen Veränderungen innerhalb der Kirche setzten den Willen zur Bekehrung voraus – das schreibt Bischof Gregor Maria Hanke in seinem heute verlesenen Hirtenwort zur österlichen Bußzeit. Dabei gehe es um eine Bekehrung in zwei Richtungen: Dem „Zueinander“ der Menschen untereinander, das aber auch eine tiefe Verankerung in der „vertikalen Ebene“, benötige: der Gottesbeziehung. Besonderen Nachdruck verleihe dem Ruf nach Bekehrung der Blick auf das große Leid, das Menschen durch sexuellen Missbrauch in der Kirche zugefügt worden sei.

Mehr „Zueinander“ und Bekehrung: Dazu ruft Bischof Gregor Maria Hanke in seinem Hirtenwort auf, in dem er sich auch kritisch mit dem Missbrauchsskandal der Kirche auseinandersetzt. Foto: Anika Taiber-Groh/pde

„Wer vertuscht hat, kann diesen Dienst nicht mehr ausüben“

Hinzu kämen strukturelle Gegebenheiten, die den Tätern „bei solch grässlichen Taten oft Deckung ermöglichten“, so Bischof Hanke wörtlich. Er betonte die Notwendigkeit konkreter, aber auch geistlicher Veränderungen: „Wer als Leitungsbeauftragter über Jahre hinweg geistlichen und sexuellen Missbrauch in unserer Kirche bewusst übersehen und vertuscht hat, kann diesen Dienst nicht mehr ausüben.“ Hierzu gehöre auch eine ehrliche und schonungslose Aufarbeitung der Vergangenheit.

Zueinander, statt Auseinanderstreben

Allerdings sei der Ruf nach Bekehrung auch immer ein Blick nach vorne. Bekehrung könne nicht verordnet oder beschlossen werden, sie beginnt und vollzieht sich nach den Worten Hankes immer „zunächst im Kleinen, im Einzelfall und oft fast unsichtbar und unbemerkt.“ Dabei ist ein Dialog notwendig, der sich „dem Gegenüber“ zuwendet. Dieser Dialog sei mehr als nur ein Austausch von Worten. Bekehrung sei immer „ein Zueinander, wo vorher ein Auseinanderstreben war.“ Das gilt für Hanke sowohl in der Priesterschaft, als auch in der Familie, am Arbeitsplatz oder in der Pfarrgemeinde. Dieses „Zueinander“ der Menschen untereinander bedürfe dabei jedoch „einer tiefen Verankerung in der vertikalen Ebene, in der Gottesbeziehung, im Gebet“, so Hanke.

Getragen von dieser Sicht müsse die Kirche entschieden gegen jedes Unrecht vorgehen: „Hier stehe ich als Bischof in der Verantwortung. Daher will ich mich in dieser österlichen Bußzeit wieder neu vom Ruf des Herrn zur Umkehr persönlich ansprechen lassen. Bilden wir eine Weggemeinschaft!“ Das Hirtenwort zum Beginn der Fastenzeit wurde am 6. März, dem ersten Fastensonntag, bei den Gottesdiensten in den Kirchen des Bistums Eichstätt verlesen.

Das Hirtenwort von Bischof Hanke ist unter www.bistum-eichstaett.de/bischof/wortlaut im Wortlaut verfügbar – oder EINFACH HIER KLICKEN!
Quelle
pde
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