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Abhängig von Autoindustrie: Region will mit „Trafo 10“ Wandel unterstützen

Landräte und Oberbürgermeister unterschreiben Absichtserklärung

Neuburg a. D. – Die Region 10 mit den Landkreisen Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen, Pfaffenhofen an der Ilm und der kreisfreien Stadt Ingolstadt treibt die wirtschaftliche Transformation voran: Beim turnusmäßigen Treffen der drei Landräte und des Oberbürgermeisters im Landratsamt Neuburg haben die Politiker jetzt eine gemeinsame Absichtserklärung unterschrieben, um den Förderantrag zum Aufbau eines regionalen Transformationsnetzwerks zu unterstützen. Denn die Region hat in den letzten Jahren zwar prosperiert – aber sie befindet sich auch mitten im Wandel ihrer Schlüsselindustrie: der Automobilindustrie.

Schöne neue Mobilitätswelt: Mit dem Audi e-tron GT hat Audi einen weiteren Schritt hin zum Elektrofahrzeughersteller gemacht. Die damit verbundene Transformation wird nicht nur den Konzern, sondern auch die Region 10 verändern. Foto: Audi AG

Die Region 10 hat in den vergangenen Jahren zwar eine positive Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung erlebt und zählt zu den Regionen, für die in vielen Studien in den letzten Jahren immer wieder positive Zukunftsprognosen gestellt wurden. Das Ganze hat aber einen Haken: Gut 70 Prozent der regionalen Bruttowertschöpfung der Region hängen direkt oder indirekt an der Automobilindustrie. Die aber steckt in einem tiefgreifenden Wandel, dessen Folgen noch nicht abzusehen sind.

Software und Dienstleistungen werden in Zukunft mehr und mehr den Zugang zumn Kunden und die Wertschöpfung beeinflussen, sagen Experten. Foto: Audi AG

Tiefgreifender Wandel

Durch die Umstellung auf Elektromobiliät, die der Vorstandsvorsitzende Herbert Diess dem VW-Konzern verordnet hat und dem sich auch Audi als Teil des VW-Konzerns verschrieben hat, steht ein gravierender Umbruch an, der viel Wertschöpfung und Arbeitsplätze von technischen Bereichen im Motoren- oder Getriebebau etwa auf neue Felder wie Batterietechnik verlagert. Zudem sieht nicht nur Diess in Zukunft Software und Daten im Kern jedes Fahrzeugs und damit auch der Wertschöpfung des Konzerns. Nicht nur in diesem Bereich, sondern auch, was das autonome Fahren als weiteren großen Treiber der Transformation angeht, sieht man sich zudem nicht nur der Konkurrenz der reinen E-Auto-Anbieter wie Tesla oder chinesischen Autounternehmen, sondern auch der der Softwaregiganten wie Alphabet (Google), Apple und anderen ausgesetzt, die hier mitmischen und ihr Plattformmodell auch noch mehr auf die Mobilitätswelt übertragen wollen. Wer hier mithalten will, muss schnell sein und vieles neu denken – auch in der Region 10.

Wandel durch Netzwerk fördern und begleiten

Um als Standort für Unternehmen und für qualifizierte Fachkräfte attraktiv zu bleiben, müsse die Transformation dieser Branche in der Region gelingen – davon sind auch die Landräte Peter von der Grün (Neuburg-Schrobenhausen), Albert Gürtner (Pfaffenhofen an der Ilm), Alexander Anetsberger (Eichstätt) sowie der Ingolstädter Oberbürgermeister Christian Scharpf überzeugt und wollen daher den Wandel gemeinsam und aktiv gestalten. So sieht es jedenfalls eine gemeinsame Absichtserklärung der vier führenden Politiker der Region 10 vor, in dem das gemeinsame Netzwerk „Trafo 10“ den Wandel begleiten und unterstützen soll.

Transformation im Blick: Peter von der Grün, Landrat des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen, unterschreibt die gemeinsame Absichtserklärung der Region 10, mit dem er und seine Kollegen (stehend, von links) Albert Gürtner (Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm), Alexander Anetsberger (Landkreis Eichstätt) und Christian Scharpf (Ingolstadt) den Antrag unterstützen. Foto: Sabine Goos/Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen

„Vor diesem Hintergrund ist es uns ein besonderes Anliegen, mit ,Trafo 10′ ein Transformationsnetzwerk für die Region aufzubauen. Das Konzept eines offenen, regionalen Netzwerks bietet die besten Voraussetzungen, um die bestehenden Fähigkeiten regionaler Akteure gezielt auf den Transformationsprozess auszurichten“ – so heißt es in der Erklärung. Die Einrichtung eines eigenen Transformationshauses als gleichermaßen physische und virtuelle Anlaufstelle sei besonders für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) eine hervorragende Möglichkeit zur nachhaltigen Vernetzung. Darüber hinaus stärke die Arbeit in einzelnen Transformationsräumen den fachlichen Wissenstransfer: Gemeinsam mit den KMU ließen sich zielorientiert Impulse für den Transformationsprozess setzen und die Aktivitäten an den Bedarfen der Industrie ausrichten.

Vernetzung, Information und Beschleunigung im Blick

Das jedenfalls erhofft man sich nicht nur in der Politik, sondern auch in der regionalen Wirtschaft. Die Landkreise und die Stadt Ingolstadt haben gemeinsam über ihre jeweiligen Wirtschaftsförderungen in den vergangenen Monaten die Antragsvorbereitung von „Trafo 10“ unterstützt und werden sich im Falle einer Förderzusage an der Umsetzung beteiligen. Im Besonderen wollen sich die Partner bei der Ansprache und Kontaktherstellung von Unternehmen, der Informationsweiterleitung sowie der Konzeption und Durchführung von Partizipations- und Veranstaltungsformaten beteiligen.

„Wir sind von dem eingereichten Gesamtkonzept, das durch die strukturierte Vernetzung von regionalen Kompetenzen wertvolle Synergien schaffen wird, überzeugt und unterstützen unsere Wirtschaftsförderer der Region 10 und die IFG Ingolstadt als federführenden Antragsteller ausdrücklich“, schreiben die vier Politiker daher in der nun gemeinsam unterzeichneten Absichtserklärung. Der Wandel, so die Botschaft, könne nur in einer gemeinsamen Kraftsanstrengung gelingen und müsse schnell in Angriff genommen werden.

Quelle
Landratsamt Eichstätt
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