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Auf Eis: Fusion zwischen Sparkassen Ingolstadt-Eichstätt und Mittelfranken-Süd vorerst gestoppt

Sondierungsgespräche wegen Vorstandsrochaden in Roth ruhen – „Türen für weitere Gespräche uneingeschränkt offen“

Ingolstadt/Eichstätt. – Zunächst sah alles so gut aus, jetzt kommt die Vollbremsung: „Wir sind natürlich von der Entwicklung sehr enttäuscht, da wir in unseren Sondierungsgesprächen bisher optimal unterwegs waren“, erklärt Jürgen Wittmann, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Ingolstadt-Eichstätt. Es geht um die „bisher sehr erfolgversprechenden“ Gespräche über eine Fusion seiner Sparkasse mit der Sparkasse Mittelfranken-Süd. „Sie können aufgrund der aktuellen Situation im Vorstand der Sparkasse Mittelfranken-Süd vorerst nicht weiter intensiviert werden“, heißt es von der Sparkasse-Ingolstadt Eichstätt.

Türen bleiben offen: Vorerst gestoppt sind dien Fusionsgespräche der Sparkasse Ingolstadt-Eichstätt mit der Sparkasse Mittelfranken-Süd. Man hoffe aber auf eine Fortsetzung zu einem späteren Zeitpunkt heißt es aus Ingolstadt. Fotos: oh

Der wichtigste Grund dafür ist wohl die Neuordnung im Vorstand der potentziellen mittelfränkischen Partner: Die Sparkasse Mittelfranken-Süd hatte sich erst vor Kurzem von der stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Daniela Heil getrennt. Die Personalie hatte nicht nur intern, sondern auch für die mögliche Fusion Brisanz. Denn auch der Vorstandsvorsitzende Hans Jürgen Rohmer steht im nächsten März vor dem Ruhestand. Insofern stellt sich unter anderem die Frage, wer die bisherige Sparkasse Mittelfranken-Süd im künftigen Vorstand der Fusionssparkasse vertreten würde.

„Volle Einigkeit bei den Themen wie Gremien, Marktaufstellung, Zeitplan, Technik“

Denn eigentlich seien die Gespräch zumindest aus Sicht der Sparkasse Ingolstadt-Eichstätt bisher gut verlaufen: Es bestehe zum Beispiel „volle Einigkeit bei den Themen wie Gremien, Marktaufstellung, Zeitplan, Technik, etc“, heißt es aus Ingolstadt. „Auch wurden viele für Fusionsgespräche notwendigen Schritte wie erste Proberechnungen für die Anteilsquoten oder Gewerbesteuerzerlegung eingeleitet.“ Allenthalben habe bei allen Beteiligten – von den Trägern, über die Kunden und Mitarbeiter – eine überaus positive Grundstimmung vorgeherrscht.

Die Personalfragen, die das Finanzinstitut mit Sitz in Roth umtreiben, erschweren natürlich weitere Gespräche zu einer gemeinsamen Zukunft beider Sparkassen erheblich. „Insbesondere bei einer Fusion ist es die gemeinsame Aufgabe aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und insbesondere die des Vorstandes, die Sparkassen organisatorisch und vor allem kulturell zusammenzuführen – egal aus welchem Haus der Vorstand kommt“, führt Jürgen Wittmann weiter aus. „Gleichwohl verstehe ich, dass die Sparkasse Mittelfranken-Süd gerne mit einem eigenen Vorstand im gemeinsamen Haus vertreten sein möchte, der die Mitarbeiter, Kunden und die Sparkasse kennt.“

Daher würden die Fusionsgespräche aktuell nicht weiter intensiviert. Bei der Sparkasse Ingolstadt-Eichstätt bedauere man diese Entwicklung, da man nach wie vor davon überzeugt sei, dass die Häuser sehr gut zusammenpassten und dieser Zusammenschluss ein Erfolgsmodell sei, heißt es. „Daher bleiben die Türen für weitere Gespräche zu gegebener Zeit uneingeschränkt offen“, so das Fazit.

Viertgrößte Sparkasse Bayerns jetzt als Fernziel

Keine Hintertür also, sondern ein verbaler roter Teppich und eine echte Dauereinladung für weitere „Dates“, die dann irgendwann nach der personellen Neuordnung der Sparkasse Mittelfranken-Süd doch noch zu einer „Bankenhochzeit“ führen könnten, wie so etwas dann gerne genannt wird – in dem Fall durchaus keine kleine: Durch den Zusammenschluss mit der ähnlich großen Sparkasse Mittelfranken Süd würde die Sparkasse Ingolstadt-Eichstätt in eine neue Größenordnung vorstoßen und die Zehn-Milliarden-Schwelle in Sachen Bilanzsumme übertreffen: Die der Ingolstädter liegt bei 6,3, die der Sparkasse Mittelfranken-Süd kommt auf 4,2 Milliarden.

Insgesamt käme man also auf rund 10,5 Milliarden Euro und würde somit rein rechnerisch zur Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte, die zuletzt rund 10,2 Milliarden ausgewiesen hatte, aufschließen – beziehungsweise sogar leicht vorbeiziehen und dabei auch selbst so etwas wie eine etwas weiter nördlich gelegene „Sparkasse Bayern Mitte“. Es wäre gleichzeitig die viertgrößte Sparkasse Bayerns – nach denen in München, Nürnberg und Würzburg.

Der Vorstand bedanke sich bei allen Beteiligten, die die Fusionsbestrebungen so extrem positiv mitgetragen, höchst professionell begleitet, und konstruktiv die Vorteile gesehen hätten – auch bei den Verwaltungs- und Verbandsräten sowie allen politischen Mandatsträgern, heißt es. „Die Aufgaben, vor denen die beiden Häuser stehen, bleiben bestehen: Zukunftssicherung und Standortsicherheit“, so das Fazit. Sprich: ein neuer Anlauf ist erwünscht.

Sparkassenfusion Ingolstadt – Roth: Entsteht hier Bayerns viertgrößte Sparkasse?

Quelle
Sparkasse Ingolstadt-Eichstätt
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