LebenPolitikTopthema

„Zutiefst erleichtert“: Erster Bauabschnitt der Pfahlstraße freigegeben

Eichstätter Pfahlstraße jetzt wieder freigegeben – neue Verkehrsregelung für Bauabschnitt II

Eichstätt. –„Ich bin zutiefst erleichtert“, sagte Oberbürgermeister Josef Grienberger heute Mittag anlässlich der offiziellen Eröffnung des ersten Bauabschnitts der Pfahlstraße. Mit dem symbolischen Durchnschneiden eines Absperrbandes ist das erste Teilstück der neu gestalteten Verkehrsachse und Einkaufsmeile zwischen Spitalbrücke und Brodhausgasse am Freitagmittag freigegeben worden. Im Anschluss an eine kleine Feierstunde vor Ort durften auch schon die ersten Autos und Fahrräder durch den Abschnitt rollen.

Rechtzeitig vor Weihnachten abgeschlossen ist seit heute Mittag der erste Bauabschnitt der Sanierung der Pfahlstraße. Die ist damit bis etwa unterhalb des Rathauses wieder befahrbar – in Zukunft mitn dem Fahrrad soagr in Gegenrichtung. Fotos: Zengerle

„Baut’s ihr Deppen jetzt einen Fahrradweg in die Pfahlstraße?“ Solche Fragen und Kommentare habe er sich in den letzten Monaten immer wieder anhören müssen, erzählte Grienberger scherzhaft im Rahmen der Feierstunde bei frostigen Temperaturen in der leicht verschneiten Pfahlstraße. „Natürlich nicht”, habe er dann geantwortet. Dennoch dürfen Fahrradfahrer ab sofort auf der rund vier Meter breiten Fahrbahn entgegen der Fahrtrichtung fahren – und zwar ohne eigenen Fahrradweg und alles im Rahmen der Straßenverkehrsordnung, so der OB im Gespräch mit Ei-Live. Das Ganze geht aber eben auch nur in etwa so weit, wie der erste, heute freigegebene Bauabschnitt reicht, weil die Straße im zweiten Bauabschnitt zu eng dafür wäre.

Die Zahl der Parkplätze gehe zwar nach offiziellen Zahlen – die nach genormten Parkplätzen gerechnet werden – von etwa 21 auf nun 14 zurück. Die tatsächliche Zahl aber hängt natürlich davon ab welche Fahrzeuge wie parken – im Zweifelsfall also auch eine ganze Ecke mehr, so Grienberger. Für noch mehr sei einfach kein Platz in der beengten Straße, die im Zuge der Bauarbeiten ja auch großzügiger, komfortabler und barrierefreier werden sollte. Man habe nicht nur diesbezüglich alles getan, was möglich sei, und auch versucht, trotz der beengten Platzverhältnisse die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. Denn die Pfahlstraße solle auch weiter attraktive Einkaufsmeile bleiben.

Zudem gebe es bereits Gespräche wegen einer neuen Verpachtung des „Schneider’s“, des Café-Bistros in der Pfahlstraße, das in der Bauzeit hatte schließen müssen. Und in Sachen Parkplätzen werden demnächst auch im Posthof zehn neue Stellplätze, die zuvor privat vermietet waren, zusätzlich für die Öffentlichkeit zum Parken zur Verfügung gestellt werden – und zwar „an idealer Stelle: zentral gelegen, aber ohne dass man zusätzlichen Verkehr in die engen Straßen der Innenstadt lenkt“, so der OB.

Barrierefrei und großzügiger im Platzangebot ist die neu gestaltete Pfahlstraße mit optimiertem Fahrbahnbelag und „vorerst ohne die bisher bekannten Pfützen“, wie Stadtwerkechef Wolfgang Brandl sagte.

Nächster wichtiger Schritt der Innenstadtsanierung

Die Pfahlstraßensanierung sei aber an sich ja auch kein Verschönerungsprojekt, sondern eine notwendige Investition in die Infrastruktur der Stadt, wie auch Stadtwerkechef Wolfgang Brandl noch einma erinnerte. In den vergangenen neun Monaten wurden unter Federführung der Stadtwerke im vorderen, der Spitalbrücke zugewandten Teil die Ver- und Entsorgungsleitungen, sprich Wasser, Abwasser, Strom und Gas, erneuert. Es sei die logische Fortsetzung der vor Jahren begonnenen Innenstadtsanierung, die damit nun nach vorherigen Schritten wie der Westenstraße oder der Marktgasse nun einen nächsten wichtigen Schritt geht – weitere dürften nach dem zweiten Bauabschnitt der Pfahlstraße im kommenden Jahr dann 2024 die Sanierung der Gabrielistraße als vorerst letztem wichtigen Teil der Sanierung sein – ehe sich dann ab 2025 in weiteren drei Schritten der Bau des Nahwärmeleitungssystems anschließen dürfte. Die Innenstadt wird also vorerst Baustelle bleiben – soll dabei aber auch ein Stück schöner werden.

„Die neu gestaltete Pfahlstraße ist ein Gewinn – nicht nur für mehr Aufenthaltsqualität, sondern insbesondere für die Versorgungssicherheit, was Strom, Gas und Wasser angeht. Auf diese sind schließlich alle in der Innenstadt angewiesen“, so Brandl. Er und Grienberger zeigten sich nicht nur erleichtert, sondern auch sehr froh, dass das alles nun noch alles wie geplant und um Zeitplan geklappt habe. Er habe schon fast nicht mehr daran geglaubt, gab Brandl zu und bedankte sich umso mehr bei Planern, der Baufirma und den Arbeitern, die dafür auch spontanen Applaus aus der anwesenden Menge erhielten.

Spontanen Applaus gab es für die Bauarbeiter, die in den letzten Wochen Wind und Wetter getrotzt und unter Hochdruck den ersten Bauabschnitt fertiggestellt hatten.

„Die Baumaßnahme in der Pfahlstraße war 2022 ein wichtiger Meilenstein des Altstadtsanierungskonzeptes, das Stadt und Stadtwerke konsequent umsetzen. Ich denke, das tolle Ergebnis spricht nun absolut für sich – und macht zuversichtlich mit Blick auf 2023“, sagte Grienberger mit Blick auf die neue Oberflächengestaltung. Der vorher verlegte Granit-Kleinstein war in keinem guten Zustand mehr, außerdem passte die Aufteilung des Verkehrsraumes nicht mehr zu modernen Ansprüchen. Prämisse der Neugestaltung war die Steigerung der Barrierefreiheit, der Fußgänger- und Fahrradfreundlichkeit sowie der Aufenthaltsqualität. So wurden etwa die Gehwege und auch die Fahrbahn verbreitert – und damit auch jener Radverkehr in Gegenrichtung möglich. In einer Informationsveranstaltung Ende November präsentierte die Stadtverwaltung außerdem die Möglichkeiten, über die Möblierung etwa Sitzgelegenheiten und Grün in den Straßen zu bekommen. Die Abstimmungen dazu laufen derzeit.

Gesamte Straße für Verkehr freigegeben

Nun ist die Pfahlstraße zunächst in der gesamten Länge für den Verkehr freigegeben – analog zur Regelung vor Beginn der Baumaßnahme. Zudem wirft der zweite Baubschnitt, der im kommenden Jahr zügig, möglichst noch im Januar, beginnen soll, bereits seinen Schatten voraus: Durch die Eröffnung des nun fertiggestellten Teils und mit Blick auf die neue Baustelle im zweiten Teil wird sich auch die Verkehrsführung ändern kann (siehe Kasten unten).

Verkehr wieder freigegeben

Autos und Fahrräder können ab sofort – wie vor Beginn der Baumaßnahme – von der Westenstraße kommend bis zur Spitalbrücke durchfahren. Fahrradfahrer können vom Residenzplatz kommend bis auf Höhe der Loy-Hering-Gasse entgegen der Einbahnstraßenrichtung fahren und kommen von hier Richtung Domplatz beziehungsweise Marktplatz weiter. So erschließen sich kürzere Wege für den Radverkehr in der Altstadt. Die Fischergasse ist von Gabrielistraße/Marktplatz kommend bis zum Beginn des neuen Bauabschnittes wieder in Richtung Pfahlstraße und Residenzplatz/Spitalbrücke passierbar. Die Zufahrt von der Westenstraße über die Pedettistraße in die Luitpoldstraße bleibt unverändert.

Das ändert sich durch die Baustelle im neuen Jahr

Sehr bald im neuen Jahr – abhängig von der Witterung – beginnt dann Bauabschnitt II in der Pfahlstraße. Er erstreckt sich von Höhe Brodhausgasse bis zum Beginn der Westenstraße und umfasst auch die Fischer- und der Fuchsbräugasse. Auch hier werden die Ver- und Entsorgungsleitungen erneuert und die Straßenoberfläche neu gestaltet – analog zu Bauabschnitt I. Damit werden erneut Vollsperrungen und eine Verkehrsumleitung notwendig. Voll gesperrt wird der Abschnitt zwischen Loy-Hering-Gasse und der Westenstraße (siehe Abbildung I).

Über die Spitalbrücke oder Residenzstraße gelangt man in die Pfahlstraße, die bekannte Einbahnstraßenregelung wird also umgekehrt. Dann geht es weiter rechts in die Loy-Hering-Gasse und wiederum rechts auf den Domplatz (Abbildung II unten).

Die Zufahrt über die Westenstraße bleibt unverändert, also über die Pedettistraße in die Luitpoldstraße. Umgekehrt wiederum geht es wie gewohnt über die Gabrielistraße und den Marktplatz in die Westenstraße – Achtung: Die Fischergasse ist während Bauabschnitt II gesperrt. Der Busverkehr läuft unverändert.

Müllentsorgung

Auch Bauabschnitt II macht es unmöglich, die Müllentsorgung in der Pfahlstraße wie gewohnt abzuwickeln, da die großen Fahrzeuge des Entsorgungsunternehmens die Baustelle nicht durchqueren können. Sobald Bauabschnitt II beginnt, wird die Stadtverwaltung gemeinsam mit dem Entsorgungsunternehmen also wieder provisorische Müllsammelplätze für die Anwohner/-innen einrichten. Deren genaue Standorte werden nun nach Fertigstellung von Bauabschnitt I festgelegt und noch einmal gesondert kommuniziert.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"