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Befreiungsschlag gelungen: VfB dominiert dezimierte Pipinsrieder

Mattes-Elf siegt nach starker Leistung 3:0 und springt auf Relegationsplatz

Eichstätt. – Der erste Befreiungsschlag ist geglückt: Im Heimspiel gegen den Tabellennachbarn und Abstiegskonkurrenten FC Pipinsried hat sich der VfB Eichstätt heute einen ebenso wichtigen wie auch völlig verdienten 3:0-Sieg erspielt, der von Beginn an nie in Gefahr war – auch wegen einem Aussetzer der Gegner. Es war der erste wichtige Schritt in zwei aufeinanderfolgenden Duellen gegen zwei direkte Konkurrenten im Abstiegskampf. Gelingt auch der zweite, würde sich der VfB wohl schnell aus dem Tabellenkeller befreien.

Immer einen Schritt schneller waren heute Julian Kügel und sein VfB Eichstätt beim 3:0-Sieg gegen den FC Pipinsried. Fotos: Traub

Gerade einmal 50 Sekunden waren gespielt, als Faton Dzemailji offensichtlich die „Sicherungen durchbrannten“, wie man das in solchen Situationen gerne nennt. Vorangegangen war ein Kopfball, bei bem Gegenspieler Julian Kügel ihn mit dem Ellbogen wegdrückte. Der Schiedsrichter entschied auf Foul und Freistoß für Pipinsried. Aber das reichte Dzemailji anscheinend nicht: Noch auf dem Boden sitzend trat er dem vorbeilaufenden Kügel einfach in die Beine – eine völlig sinnlose Tätlichkeit, die Schiedsrichter Steffen Ehwald völlig zu Recht mit einer der wohl schnellsten Roten Karten in der Regionalligageschichte bestrafte – eine Szene, mit der der neuer FC-Trainer Herbert Paul noch nach dem Spiel haderte: Das Spiel sei sehr schwer einzuschätzen, so der junge Coach, der das abstiegsbedrohte Team erst in der Winterpause mit Co-Trainer Enver Maltas, dem ehemaligen U19-Trainer des VfB, übernommen hatte.

Nach der Hinausstellung habe sein Team nicht ins Spiel gefunden und den „Druck des VfB irgendwann nicht mehr wegverteidigen können“ und habe nach dem 0:2-Pausenstand erst in der zweiten Halbzeit besser ins Spiel gefunden. „Ich hätte gerne gesehen, wie das Spiel elf gegen elf gelaufen wäre.“ Sein Eichstätter Pendant Markus Mattes hatte da eine klare Meinung: „Wir hätten auch gegen elf gewonnen“, sagte Mattes nach dem Spiel. Seine Mannschaft habe heute überzeugt. Er kritisierte lediglich die schlechte Chancenverwertung, ohne die das Spiel auch „deutlich höher als 3:0 ausgegangen wäre“.

In der Tat hatte sein Team bereits in den ersten Minuten eine Fülle großer Tormöglichkeiten, die teils auf dem nicht ganz einfachen Geläuf verstolpert oder leichtfertig vergeben wurden – die dickste davon hatte wohl Philipp Federl, als er von Haubner mit gefühlvoller Flanke von der rechten Seite am langen Eck bedient wurde und völlig freistehend den aufspringenden Ball über das Tor jagte. Wenig später hätte sich beinahe eine von mehreren einstudierten Eckballvarianten ausgezahlt: Meixner bediente an der Strafraumkante den freistehenden Haubner, der den Ball mit herrlicher Schusstechnik volley auf das Tor jagte. Der Schuss „Marke Tor des Monats“ wurde aber kurz vor der Torlinie ebenso wie der Nachschuss von Luca Trslic geblockt. Kurz darauf war es Meixner selbst, der nach einem Ballverlust im Spielaufbau des FC freistehend Gästetorhüter Daniel Witetschek nicht überwinden konnte (10).

Endlich wieder jubeln durfte auch Kapitän Philipp Federl, der hier gerade das 2:0 erzielt hat.

Es spielte nur eine Mannschaft, und die Gäste aus Pipinsried wirkten verunsichert und taten sich in Unterzahl und unter Eichstätter Dauerdruck schwer, sich überhaupt einmal aus der eigenen Hälfte zu befreien. Lediglich der agile Marvin Jike versprühte in der Pipinsrieder Offensive so etwas wie Torgefahr. Ansonsten waren es ausschließlich die Gastgeber, die im Vergleich zum ebenfalls guten Auftritt beim 2:2 vor einer Woche in Nürnberg mit ganz neu formierter Elf antraten: Für Moratz, Stoßberger, Waffler und Kraus rückten Meixner, Gstettner, Kügel und der zuletzt gelb-gesperrte Graßl in die Startelf. Statt mit Fünferkette trat der VfB wieder mit Viererkette an, ließ kaum etwas zu und machte weiter viel Druck.

Nach ein paar etwas ruhigeren Minuten war es Haubner, der mit einem weiteren Standard eine erneute Sturmphase des VfB einleitete: Mit einem herrlichen Freistoß von der halblinken Seite aus rund 20 Metern setze der Linksfuß den Ball an das linke Lattenkreuz (26.). Schon eine Minute später war es wieder Haubner der nach einer der vielen frühen Balleroberungen des VfB im Zentrum herrlich den freien Kügel im Strafraum bediente. Der zögerte zu lange und vertändelte im direkten Duell mit Witetschek kurz vor der Torlinie schon beinahe den Ball, doch der hinzugeeilte Graßl schnappte sich die Kugel und drückte sie zum hochverdienten 1:0 über die Linie (27.).

Herrlicher Angriff und ein überlegter Federl

In der 33. Minute dann bereits beinahe das 2:0: Toptorjäger Fabian Eberle war enteilt und zielte aus halbrechter über das Gästetor. Nur drei Minuten später prüfte der fleißige Eberle mit einem Kopfball am rechten Pfosten Witetschek. Der Ball prallte zu Federl auf der anderen Seite, doch dessen Schuss aus wenigen Metern wurde geblockt. In der 43. der nächste gefährliche Ball im Strafraum, der nicht über die Linie wollte: Erneut wurde Haubner geblockt. Dann aber war es doch noch so weit: Kurz vor der Pause brachte ein herrlicher Angriff endlich das beruhigende 2:0 (46.). Nach einem langen Ball von Trslic köpfte Haubner auf Eberle, der den Ball im Fallen auf den durchstartenden Federl lupfte, der wiederum den Ball mit der Brust mitnahm und überlegt mit dem Außenrist ins kurze Eck tropfen ließ.

Nach der Pause ein ähnliches Bild: Das Spiel verflachte zwar zunächst ein wenig und Pipinsried stand nun etwas besser, aber der VfB blieb auf eigenem Platz ganz klar spielbestimmend. Die erste klare Chance hatte wieder der erneut starke Haubner: Innenverteidiger Gstettner trieb den Ball durchs Mittelfeld und bediente dann per überlegtem Diagonalpass den Linksfuß, der zu lange brauchte und den Ball schließlich links oben neben den Torwinkel setzte (57.). Zehn Minuten später war es Graßl, der nach einem abgewehrten Freistoß aus rund 20 Metern knapp neben das Tor zielte (67.). Das Spiel nahm nun wieder Fahrt auf. Schon zwei Minuten später war es Kügel, der halblinks im Strafraum freigespielt zu ungenau zielte, sodass Witetschek noch parieren konnte.

Die Entscheidung: Mit Torjubel beim VfB Eichstätt nach dem Tor zum 3:0 durch Daniel Haubner.

Herrlicher Haubner-Schlenzer

In der 72. Minute war es dann Eberle, der links an der Strafraumgrenze abzog. Sein Ball wurde zwar aus spitzem Winkel zur Ecke abgewehrt, die aber brachte die endgültige Entscheidung – und zwar erneut mit einem offenbar einstudierten Variante: Meixner bediente per kurzer Ecke Graßl, der leitete auf Haubner weiter und dessen herrlicher Schlenzer von der Strafraumgrenze schlug unhaltbar links oben im Gästetor ein. Da wurde den 550 Zuschauern bei klammen Temperaturen gleich wieder warm. Danach war das Spiel gelaufen, und abgesehen von zahlreichen Wechseln tat sich nun nicht mehr viel.

Ein wichtiger Sieg für den VfB, der damit auf die Relegationsplätze springt. Bereits am kommenden Wochenende wartet mit dem TSV Rain der nächste direkte Konkurrent. Mit einem weiteren Sieg bei den Rainern wäre dann nächste „Befreiungsschlag“ möglich – und mit der heute gezeigten Leistung auch wahrscheinlich.

Das Spiel in Kürze:

VfB Eichstätt: Junghan – Lamprecht, Gstettner, Trslic, Golla (77. Wolfsteiner) – Meixner (75. Stoßberger), Grassl, Federl, Haubner, Kügel (82. Moratz) – Eberle (89. Fries).

FC Pipinsried: Witetschek – Dzemailji, Langen, Lobenhofer, Rauscheder – M. Amdouni (5. Keßler), Ricter (70. Milican), Pudic, Idrizovic, Willibald (70. Grotz) – Jule.

Schiedsrichter: Maximilian Ziegler

Tore:  0:1 Graßl (27.), 2:0 Federl (46.), 3:0 Haubner (73).

Gelbe Karten: VfB: Graßl, Lamprecht; FCP: Keßler, Pudic, Milican.

Besondere Vorkommnisse: Rote Karte für Dzemailji

Zuschauer: 550

Florian Grau und Florian Lamprecht verlängern beim VfB Eichstätt

Bereits vorgestern hat der VfB Eichstätt weitere wichtige Personalien für die neue Saison bekanntgegeben: Co-Trainer Florian Grau sowie Außenverteidiger Florian Lamprecht haben ihre Verträge beim Regionalligisten verlängert. Grau wird auch in der kommenden Saison als Co-Trainer tätig sein und an der Seite von Cheftrainer Dominic Rühl und Torwarttrainer Norbert Scheuerer an der Seitenlinie stehen. Der Vertrag von Florian Grau wurde um ein Jahr verlängert und gilt ligaunabhängig. Grau identifiziere sich als ehemaliger Spieler des VfB Eichstätt und absolut mit dem Verein, heißt es vom VfB. „Seine Erfahrungen als Spieler und seine Leidenschaft für den Club machen ihn zu einem extrem wichtigen Teil des Trainerteams.“

Ebenfalls seinen Vertrag verlängert hat Florian Lamprecht um zwei weitere Jahre beim VfB Eichstätt verlängert hat. Der Außenverteidiger und Dauerbrenner ist aus dem Team nicht mehr wegzudenken und hat in der vergangenen Saison seine Qualitäten eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Auch sein Vertrag gilt ligaunabhängig. Wir sind sehr glücklich über die Vertragsverlängerungen von Florian Grau und Florian Lamprecht und sind überzeugt, dass sie auch in der kommenden Saison einen wichtigen Beitrag zum Erfolg des VfB Eichstätt leisten werden“, so der VfB.

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