KulturLebenNaturPanoramaPolitikTopthema

Tierschützer und Chorleiter aus Leidenschaft: Willi Reinbold und Richard Westner für Engagement geehrt

Landrat Anetsberger händigt Bundesverdienstmedaille für die beiden ehrenamtlich Engagierten aus

Eichstätt. – Eine große Ehre wurde zwei verdienten Landkreisbürgern zuteil: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Willibald Reinbold aus Eichstätt und Richard Westner aus Gaimersheim die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Die Auszeichnungen mit Aushändigung der Urkunden nahm Eichstätts Landrat Alexander Anetsberger im Rahmen eines kleinen Festaktes vor.

Hohe Auszeichnung für zwei verdiente Persönlichkeiten: Landrat Alexander Anetsberger (Mitte) händigte an Willibald Reinbold (rechts) und Richard Westner (links) die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland aus. Fotos: Petra Preis/Landkreis Eichstätt

Dazu durfte er die Geehrten zusammen mit ihren Familien, die 2. Bürgermeisterin der Stadt Eichstätt, Elisabeth Gabler, und die Bürgermeisterin des Marktes Gaimersheim, Andrea Mickel, den Vorsitzenden der Kreisgruppe Eichstätt des Bundes Naturschutz in Bayern, Johann Beck (Anreger für Reinbold), den Vorsitzenden der Kreisgruppe Eichstätt des Landesbundes für Vogelschutz in Bayern (LBV), Dieter David (Anreger für Reinbold), und den 2. Vorstand der Chor- und Orchestergemeinschaft Gaimersheim, Gerhard Schiesterl (Anreger für Richard Westner) begrüßen.

Willi Reinbold…

…ist seit 1978 sehr aktives Mitglied beim Bund Naturschutz in Bayern e.V. (BN) und seit den 1980er-Jahren Schatzmeister der Kreisgruppe Eichstätt. Er hat die Arbeit im Bund Naturschutz maßgeblich geprägt. Auf neue und aktuell gewordene Themen hat er stets schnell reagiert und dazu das Angebot von Fortbildungen genutzt. Er ist eine treibende Kraft bei der Öffentlichkeitsarbeit, zum Beispiel mit Vorträgen, bei der Präsentation von Naturschutzthemen bei Lammauftrieb und -abtrieb oder dem Schernfelder Waldfest. Er bietet zudem regelmäßig Veranstaltungen an, überwiegend Exkursionen in die Natur.

In vielfältiger Weise für Tiere, Natur, aber auch seine Mitmenschen engagiert ist Willi Reinbold (rechts).

Seit Winter 2012/2013 ist er bei allen Aktionen zur Suche nach Wildkatzen mit Hilfe der Lockstockmethode und der genetischen Analyse von gefundenen Haaren aktiv mit dabei. Darüber hinaus hat er ein Konzept für die jährlich stattfindenden Exkursionen entwickelt, in denen den Teilnehmern die Wildkatze nahegebracht werden kann. Seit seiner Pensionierung wurde die Begleitung der Rückkehr des Wolfes zu einem wichtigen Thema: Während den ersten Wolfsbeobachtungen in Deutschland widmete Reinbold viel Zeit den Fortbildungsangeboten, um sich an Meinungsäußerungen und praktischer Arbeit fundiert beteiligen zu können. Er legt besonderen Wert darauf, nicht nur mit Leuten aus dem Naturschutz oder der Ökologie in Kontakt zu kommen, sondern auch Schäfer, Landwirte mit Wildgehegen, Züchter, Halter sowie Trainer von Herdenschutzhunden kennenzulernen und sich mit ihnen auszutauschen. Bei Exkursionen in potenzielle und reale Lebensräume des Wolfes ist es ihm ein Anliegen, Ängste vor dem Wolf abzubauen. Außerdem berät er Weidetierhalter und Landwirte zum Schutz ihrer Herden. Seit der ersten sicheren Wolfsbeobachtung hat er ein Netz von Fotofallen aufgebaut. Die hieraus gewonnenen Informationen werden an das Bayerische Landesamt für Umwelt weitergeleitet.

Reinbold gehörte zu den Ersten, die sich während der 1980er-Jahre zusammenfanden und die Arbeitsgruppe Fledermausschutz gründeten. Neben der Kartierung und der Beteiligung am bayerischen Fledermaus-Monitoring bietet er regelmäßige Führungen zu Fledermausvorkommen an. Seit er die Qualifikation eines „Fledermausfachberaters“ an der staatlichen Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege erworben hat, wird er von der Unteren Naturschutzbehörde als Berater hinzugezogen. Die ersten Wärmeglocken als Einbau in Dachböden von Kirchen im Landkreis gehen beispielsweise auf ihn zurück. Auch Bewohner, die in ihren Häusern Fledermäuse entdecken, erhalten seine Hilfe.

Von 1983 bis 2002 war er Vorsitzender der Kreisgruppe Eichstätt des LBV. Seither kümmert er sich bis heute als Schatzmeister um die Finanzen der Kreisgruppe. In den gut 40 Jahren ehrenamtlicher Naturschutzarbeit war er ein Verbindungsglied zwischen dem BN und dem LBV, was eine intensive Zusammenarbeit der beiden Naturschutzverbände im Landkreis ermöglichte. Er widmet sich weiterhin aktiv dem Vogelschutz und beteiligt sich unter anderem bei „Uhuverhöraktionen“, um die Uhubestände im Landkreis zu erfassen. Seit ein paar Jahren beschäftigt er sich verstärkt mit Niedermooren. Als Hornissenberater klärt er zudem die Menschen über den konfliktfreien Umgang mit dieser Insektenart auf und ermöglicht ein beschwerdefreies Nebeneinander von Mensch und Hornissen.

Er ist im Förderkreis der Fakultät für Soziale Arbeit ehrenamtlicher Geschäftsführer. Ziele des Förderkreises sind u.a. die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, die Verbindung von Theorie und Praxis und die Einbringung des Prinzips „Nachhaltigkeit” in die Soziale Arbeit. Außerdem ist er seit 2021 Jagdvorsteher für die Jagdgenossenschaft Eichstätt. In Vorträgen des Energiebündel e.V. zum Bau von Haus-Photovoltaikanlagen hat er in einem Dreier-Team von Referenten den finanziellen und steuerlichen Aspekt übernommen.  Seine herausragenden ehrenamtlichen Verdienste im Natur- und Umweltschutz, so Landrat Anetsberger, „rechtfertigen eine Auszeichnung mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.“

Chorleiter aus Leidenschaft und generationenübergreifend ist Richard Westner (rechts), der nun für sein vielfältiges Engagement ausgezeichnet wurde.

Richard Westner…

…übt das Amt des Chorleiters seit 1969 mit viel Idealismus und sehr großem persönlichen Engagement aus. Besonders hervorzuheben ist, dass es ihm dabei gelinge, dass Eltern mit ihren Kindern zusammen singen und musizieren könnten, so die Begründung. Nachwuchssorgen gebe es dadurch wahrscheinlich eher keine. Als Chorleiter ist er für zahlreiche Proben verantwortlich, die wöchentlich stattfinden. Diese Proben beinhalten, neben dem Erwachsenen-Chor, auch die Proben für das große Orchester, das aus etwa 20 Personen besteht. Sein persönlicher Einsatz geht hierbei weit über das erforderliche Maß hinaus. So hat er mittlerweile 37 eigene regionale Konzerte im Laufe der Jahre organisiert, arrangiert und durchgeführt, davon in Gaimersheim elf Kirchenkonzerte und acht weltliche Konzerte; zusätzlich noch 18 Konzerte in Ingolstadt. Außerdem wurden von ihm überregionale Konzerte zum Beispiel in Wien, in Seifhennersdorf, Pförring, Beilngries und Dollnstein, zweimal im Kloster Ettal und ebenfalls zweimal in Neuburg an der Donau, gegeben. In Eichstätt organisierte er ein Benefizkonzert zugunsten der Flutopfer in Niederbayern sowie zwei Kinderchortage. Auch die „Chormäuse“, das sind die Kinder und Jugendlichen, singen beim anspruchsvollen Chorprogramm des großen Chores mit.

Zahlreiche Proben machen es überhaupt erst möglich, die anspruchsvollen musikalischen Werke und Arrangements, nach und nach bis zur Perfektion umzusetzen und beide Chöre ansprechend miteinander zu verbinden. Hierfür opfert Richard Westner viel Freizeit. Zwischen 1995 und 2013 übernahm er zusätzlich die Arbeit als Jugendreferent beim Sängerkreis Donau-Altmühl. Hier leitete er den Jugendchor und animierte diesen erfolgreich zur Teilnahme am jährlich stattfindenden Kreischorsingen. Zudem war und ist ihm die finanzielle Förderung von jugendlichen Chören stets ein großes Anliegen. Die vergangenen knapp drei Jahre waren für Richard Westner, und natürlich auch für seinen Chor, keine einfache Zeit. Aufgrund der Corona-Pandemie durften alle entweder gar nicht, oder nur stark eingeschränkt proben oder gar auftreten. Auftritte waren, wie wir alle wissen, wenn überhaupt, nur bei kleinen Veranstaltungen möglich. Doch seit ein paar Monaten ist dies zum Glück Vergangenheit und auf intensive Proben folgte vor wenigen Tagen – genauer gesagt am 12. März – das Highlight: Der Chor, die Chormäuse und das Orchester gaben in der Gaimersheimer Pfarrkirche endlich wieder ein großes Konzert, das für jedermann frei zugänglich war und von der Bevölkerung sehr gut angenommen wurde.

Zu guter Letzt erwähnte Landrat Anetsberger auch Richard Westners seit 1980 währende Mitgliedschaft in der Vorstandschaft der Christlichen Gewerkschaft Post im Ortsverband Ingolstadt. Hier war er zwischen 1981 und 2001 auf Bundesebene in der Vorstandschaft (20 Jahre) und zwischen 1980 und 2001 auf Landesebene ebenfalls in der Vorstandschaft (21 Jahre). Derzeit, und das auch bereits seit 1980, ist er im erweiterten Landesvorstand tätig. Zwischen 1982 und 2006 war er zudem Mitglied im Pfarrgemeinderat Gaimersheim und zwischen 1994 und 2012 Mitglied der Kirchenverwaltung Gaimersheim. Das große musikalische Wirken sowie Westners Engagement allgemein, so betonte Anetsberger, verdienten „höchste Würdigung und rechtfertigen es, ihn mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland auszuzeichnen“.

Der ehemalige Bundespräsident Theodor Heuss stiftete im Jahr 1951 den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland um politische, wirtschaftliche, soziale und geistige Leistungen zu würdigen. Die Auszeichnung soll die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf hervorragende Leitungen lenken, die für das Gemeinwesen von großer Bedeutung sind. Darunter sind besonders Verdienste zu verstehen, die über einen langen Zeitraum und mit erheblichem persönlichem Einsatz erbracht werden. Landrat Anetsberger dankte und gratulierte der Geehrten im Namen des Landkreises Eichstätt zu dieser hohen Auszeichnung. lkr

Hohe Ehre: Elisabeth Maier aus Gaimersheim erhält Bundesverdienstmedaille

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"