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Drei schlampige Minuten: VfB mit bitterer Heimpleite gegen Schweinfurt

Eichstätter Regionalligist verliert direktes Duell gegen Schweinfurt und bleibt auf Relegationsplatz

Eichstätt. – Drei Minuten geschlafen, Spiel verloren: So könnte man das Ganze vereinfacht auch zusammenfassen: Im direkten Duell gegen den 1. FC Schweinfurt 05 hat der VfB Eichstätt heute durch einen Doppelschlag der Gäste kurz nach der Pause eine völlig unnötige 1:2-(0:0)-Niederlage einstecken müssen. Der erhoffte nächste Befreiungsschlag auf eigenem Platz blieb somit aus, und die Mattes-Elf steht fünf Spieltage vor Schluss weiter auf einem Abstiegsrelegationsplatz.

Bittere Niederlage: Drei unaufmerksame Minuten haben heute gereicht, um den ansonsten gut stehenden Luca Trslic und sein Team auf die Verliererstraße zu bringen. Fotos: Traub

Die gegenseitigen Anfeuerungsrufe der Aktiven hallten heute vor dem Spiel gefühlt besonders laut durch das  frühsommerliche Liqui-Moly-Stadion. Der VfB hatte sich offensichtlich einiges vorgenommen. Von Beginn an setzte man die Gäste aus Schweinfurt unter Druck, versuchte immer wieder, die Gäste mit hohen Bällen in Bedrängnis zu bringen. Die erste brenzlige Situation aber hatten die „Schnüdel“, wie die Schweinfurter auch genannt werden, auf ihrer Seite: Bei einer Schussgelegenheit aus zwölf Metern wurde ein Schweinfurter noch vehement gestört, und die Unterfranken forderten den Strafstoß (4.). Der Pfiff des umsichtigen Schiedsrichters Christopher Schwarzmann aber blieb aus.

Mit einem schnell ausgeführten langen Einwurf überraschte Julian Kügel wenig später die Gästeabwehr, aber die durchgestarteten Johannes Golla und Fabian Eberle kamen vor Gästetorhüter Bennet Schmidt nicht mehr entscheidend an den Ball (11.). Kurz darauf hatte Dominic Noah Schmidt für die Schweinfurter seine erste von zahlreichen Schussgelegenheiten, zielte aber zu zentral – kein Problem für Florian Rauh, der diesmal wieder anstatt Felix Junghan im Eichstätter Tor stand. Der in den letzten Jahren so ambitionierte Schweinfurter Club, der ursprünglich zurück in den bezahlten Fußball wollte, aber jetzt wieder bescheidener zu Werke gehen und mit Talenten aus der Region arbeiten will, wurde nun stärker und setzte die Grünweißen mit hohem Pressing unter Druck. Die Schusschance durch Benjamin Hadzic, der sich im Strafraum schön gegen zwei Grünweiße durchgesetzt hatte und aus spitzem Winkel abzog, wurde aber noch abgewehrt (17.).

Umkämpft war das Spiel der direkten Konkurrenten. Fabian Eberle (oben) und sein VfB Eichstätt stemmten sich gegen die Niederlage, aber am Ende reichte es nicht.

In der 23. düpierte Daniel Haubner seinen Gegenspieler mit einem Heber und bediente dann Kügel, doch der wartete erst zu lange und zielte dann mit seinem schwächeren rechten Fuß deutlich am Tor vorbei. Wenig später aber machte es der Außenstürmer in ähnlicher Position deutlich besser: Jonas Halbmeyer, der für den wegen seiner zehnten Gelben Karte gesperrten Philipp Federl im defensiven Mittelfeld neben Sebastian Graßl spielte, bediente bei einem Konter Kügel, der aus 14 Metern sofort abzog. Gästekeeper Schmidt aber konnte den platzierten Flachschuss auf das lange Toreck noch ins Aus lenken. Die fällige Ecke fand Alexander Moratz, der mit Luca Trslic erneut die Innenverteidigung bildete, aber sein Kopfball blieb harmlos. Rauh pflückte auf der anderen Seite einen Freistoß der Gäste herunter und hatte auch mit einem leicht verspringenden Schuss von Schmidt keine Mühe.

Doppelschlag trifft VfB ins Mark

Der VfB setzte weiter Nadelstiche, aber tat sich nun zunehmend schwer, sich gegen stärker werdende Gäste zu befreien. Die forderten in der 37. Minute Strafstoß, nachdem die VfB-Abwehr keine gute Figur machte und ein Schweinfurter im Strafraum fiel. Schiedsrichter Schwarzmann aber entschied wohl zurecht auf Schwalbe. Vor der Pause dann noch einmal zwei gute Möglichkeiten auf beiden Seiten: Erst zielte Halbmeyer mit einem Schuss nur knapp neben das Schweinfurter Gehäuse (41.), dann bot sich Tim Kraus auf Seiten der Gäste die bis dahin beste Chance der Partie: Hadzic legte schön quer auf Kraus, doch sein Schuss aus elf Metern war viel zu schwach, und so konnte Rauh den Ball sicher aufnehmen. (45.). Dann war Schluss in einer ansehnlichen und ausgeglichenen ersten Hälfte mit leichten Vorteilen für die Gäste, und es ging torlos in die Pause.

Nicht so viel zu halten hatte Florian Rauh im Tor des VfB. Dennoch hatte er beim Schweinfurter Doppelschlag nach der Pause nichts zu lachen.

Den Start in die zweite Hälfte aber verpennten die Grünweißen dann komplett, und so stand es durch einen Doppelschlag der Gäste in Schwarz plötzlich 0:2: Erst kam der Ball nach einem missglückten Klärungsversuch des VfB per kurzem Heber wieder zu Hadzic im VfB-Strafraum, dessen Schuss aus acht Metern noch abgelenkt wurde. Doch Kraus war zur Stelle und bugsierte den hohen Ball aus kurzer Distanz an Rauh vorbei ins Tor (47.). Der VfB war nun geschockt und kassierte gleich das nächste kuriose Tor: Nach einem langen Einwurf verlängerte der bis dahin weitgehend abgemeldete langjährige 05-Toptorjäger Adam Jabiri kurz per Kopf, Johannes Golla zögerte am langen Pfosten einen Moment, Moll war zur Stelle und köpfte den aufspringenden Ball ohne große Wucht einfach aus drei Metern neben den Pfosten.

Golla schlägt zurück, Graßl verpasst Ausgleich

Der VfB musste sich erst einmal schütteln, kämpfte sich aber vor 440 Zuschauern allmählich zurück ins Spiel und hatte mit Fabian Eberle die erste Gelegenheit im zweiten Durchgang: Der Stürmer wurde schön geschickt, aber noch gestellt, legte sich den Ball auf rechts, zielte aber am kurzen Pfosten vorbei (54.). Der VfB stemmte sich nun wütend gegen die drohende Niederlage – und wurde in der 62. Minute belohnt: Nach einem langen Einwurf von Julian Kügel verlängerte Moratz in die Mitte. Dort war Golla zur Stelle, nahm den Ball kurz an und jagte ihn aus acht Metern zum Anschlusstreffer unter die Latte. Wenig später dann fast ebenfalls der nächste Doppelschlag in drei Minuten: Kügel setzte sich mit etwas Glück über rechts durch und bediente herrlich Graßl im Zentrum, der den Querpass aber freistehend über das Tor setzte (63.) – und haderte mit dem Geläuf: Der Ball war offensichtlich leicht versprungen.

Torschütze Johannes Golla sorgte mit seinem 1:2 noch einmal für Hoffnung. Die Lage bleibt aber weiter ernst im Tabellenkeller für den VfB.

Immer wieder probierte es der VfB jetzt auch über die im ersten Durchgang noch weitgehend wirkungslose linke Seite, wo Dominik Wolfsteiner und Timo Meixner nun besser ins Spiel kamen: In der 70. Minute etwa bediente Meixner Eberle, der sich schön durchsetzte, aber mit seinem Schuss aus wenigen Metern von der linken Seite nur den Außenpfosten touchierte. Der VfB rannte nun an, Schweinfurt biten sich Räume zum Kontern: In der 71. Minute etwa verpasste der gerade eingewechselte Marco Zietsch die gute Chance, zu erhöhen. Ein verunglückter Einwurf der Gäste hätte fast die nächste Riesenchance zum Auslgeich gebracht: Haubner spritzte in den Ball, drang in der Strafraum ein und kam zu Fall – allerdings fiel er wohl zu leicht, wie Schiedsrichter Schwarzmann fand: kein Strafstoß.

Auf der anderen Seite war es erneut Zietsch, der nur knapp über das Tor zielte (75.). Dann wurde wieder Eberle über die linke Seite eingesetzt, seine scharfe Hereingabe aber konnte gerade noch zur Ecke abgewehrt werden (78.). Kurz darauf spielte Meixner Moratz im Zentrum frei, aber sein Schuss aus zentraler Position ging über das Tor (84.). Schweinfurt boten sich in dieser Phase immer wieder gute Möglichkeiten, das Spiel zu entscheiden, die aber zum Teil leichtfertig vergeben wurden – so auch in der 90. Minute, als Hadzic, von Jabiri bedient, den Ball nicht verwerten konnte. So hatte kurz darauf Kügel noch einmal die Chance im Strafraum, brachte den Ball aber nicht mehr unter Kontrolle (91.).

Und so durften kurz darauf die Gäste aus Schweinfurt jubeln, die das direkte Duell der zuvor punktgleichen Tabellennachbarn in einem ansehnlichen, intensiven, aber insgesamt fairen Spiel für sich entschieden. Auf Seiten des VfB Eichstätt indes musste man sich über die bittere, weil völlig unnötige Niederlage grämen – durch drei Minuten, in denen man mit etwas Pech, aber auch viel Unaufmerksamkeit das Spiel aus der Hand gegeben hatte. Mit weiter 40 Punkten bleibt die Mattes-Elf damit als 15. auf dem ersten Relegationsplatz, vor den nun punktgleichen Vilzingern. Immerhin ist der Abstand zu den direkten Abstiegsplätzen fünf Spieltage vor Schluss mit sieben Punkten weiter beträchtlich. Im Tabellenkeller sind heute mit dem SV Heimstetten und dem FC Pipinsried zudem bereits die ersten beiden Teams abgestiegen. Für den VfB aber dürfte es bis zum Saisonende weiter eng bleiben.

Das Spiel in Kürze:

VfB Eichstätt: Rauh – Wolfsteiner (86. L. Eberle), Trslic, Moratz, Golla – Graßl, Halbmeyer (77. Stoßberger) – Meixner, Haubner Kügel – F. Eberle.

1. FC Schweinfurt 05: Schmidt – Aigner, Billick, Mihaljevic, Schmidt – McLemore, Böhnlein, Kraus (87. Sturm) – Moll (73. Zietsch, 95. Rabold), Jabiri (90. Pfarr), Hadzic (93. Engel).

Schiedsrichter: Johannes Hamper

Tore: 0:1 (35.) Graßl (Strafstoß), 1:1 (39.) Stiefler, 2:1 (62.) Hobsch, 3:1 (68.) Hobsch (Strafstoß), 4:1 (72.) Hobsch

Gelbe Karten: VfB: Halbmeyer, Golla, – FC 05: Moll, Jabiri

Besondere Vorkommnisse:

Zuschauer: 440

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