Jung und AktivSport

„In der Weltspitze angekommen“: Bauernfeind überzeugt bei der Vuelta

Bauernfeind will bei der „Vuelta Femenina“ in Spanien für ihr Team einen Podiumsplatz

La Roda (Spanien)- Ricarda Bauernfeind liegt nach drei Etappen bei der Spanien Rundfahrt mit ihrem Team Canyon-SRAM Racing (CSR) auf Kurs. Als Helferin in ihrer Mannschaft liegt die Eichstätter Radsportlerin dabei im Gesamtklassement auf einem ausgezeichneten 27. Platz. Die für sie wichtigste Hochgebirgsetappe steht am morgigen Freitag sowie am Sonntag an.

Überzeugte nicht nur im vergangenen Jahr wie hier beim Grand Prix de Chambéry, sondern nun auch bei der Vuelta – einer der berühmtesten Radtouren der Welt.
Foto: Florian Pépellin

Bei der neunten Auflage der prestigeträchtigen Rundfahrt, Vuelta Femenina schwang sich die Damen-Radsport-Elite am 1. Mai zum ersten Mal in den Sattel. In insgesamt sieben Etappen bis zum Sonntag geht es vom Mittelmeer im Südost Spaniens quer durch das Land nach Nordwesten an den Atlantik. Mit dabei ist auch Ricarda Bauernfeind aus Eichstätt im deutschen Profiteam CSR. Als Ziel war ein Podiumsplatz ausgegeben. Eine der Fahrerinnen aus dem Team um die Schweizerin Elise Chabbey und die Polin Katarzyna Niewiadoma sollte mit Hilfe der einzigen Deutschen im Team auf dem Treppchen im Zielort Lagos de Covadonga stehen.

Der Prolog am Montag, ein Mannschaftszeitfahren über 14,5 Kilometer in Torrevieja an der Costa Blanca sollte den Grundstein legen. Das Team Jumbo-Visma hat dabei zwar den Auftakt gewonnen und entschied das Zeitfahren in der Zeit von 18:03 Minuten für sich – allerdings nur denkbar knapp vor CSR (+1 Sekunde) sowie vor Trek-Segafredo (+9) und vor Movistar (+0:12) um die Titelverteidigerin Annemiek van Vleuten im Regenbogentrikot der Weltmeisterin sowie um die Deutsche Meisterin Liane Lippert. Damit ging die Britin Anna Henderson (Jumbo-Visma) als erste Trägerin des Roten Trikots auf die zweite Etappe und als beste deutsche Fahrerin mit nur einer Sekunde Rückstand auch die 23-jährige Bauernfeind zeitgleich mit Niewiadoma und ihrer Schweizer Teamkollegin Elise Chabbey.

Auf der Flachetappe über 106 Kilometer von Orihuela im Hinterland nach Pilar de la Horadada noch am Mittelmeer wurde am Dienstag ein Massensprint erwartet. Eine Vierer-Ausreißer-Gruppe arbeitete schlecht zusammen, so dass bald zwei Fahrerinnen und später auch die anderen wieder geschluckt wurden. 37 Kilometer vor dem Ziel kam es in einer kleinen Ortschaft dann auch noch zu einem Massensturz – zum Glück ohne größere Verletzungen. Alle Betroffenen konnten später trotz schmerzhafter Schürfwunden wieder zum Peleton aufschließen.

Bauernfeind war davon nicht betroffen, überstand auch alle folgenden Attacken vor und nach der einzigen Sprint- und Bergwertung und leistete gute Arbeit im Team. Vier Kilometer vor dem Ziel formierten sich die Mannschaften, und auf den letzten zwei Kilometern war auch CSR mit Bauernfeind vorne dabei und brachte Chloé Dygert in Position. „Mama mia, was hat die für einen Punch – für mich die Frau des Tages“, kommentierte der bekannte deutsche Radsportprofi Jens Voigt auf Eurosport. Bereits 500 Meter vor dem Zielstrich zog die so Gelobte den Sprint an und konnte nur noch von den Favoriten Charlotte Kool und Marianne Voss gestellt werden.

Nach der zweiten Etappe ging Bauernfeind wieder als beste Deutsche (Rang 8, +7 Sekunden) und ihr Team mit fünf Fahrerinnen unter den Top Ten auf die dritte Etappe. Erneut ging es auf eine relative flache Strecke, aber über 158 Kilometer ins Landesinnere von Elche de la Sierra nach La Roda. Also ein erneuter Tag für die Sprinter in einer Massenankunft? Mit Voss, genannt „the Boss“, im Roten Trikot ging es bei drückender Hitze und starkem Seitenwind von Beginn an sehr unruhig los. Verschiedenste Gruppen bildeten sich, brachen wieder auseinander, bildeten sich erneut und nicht alle, die eigentlich vorne erwartet wurden, fanden sich nach 130 Kilometern in der ersten Gruppe.

Aber nicht nur Voss, sondern auch Bauernfeind war darin und damit 30 Sekunden vor der Zweiten und fast zwei Minuten vor der Dritten. Bis dahin leistete sie wieder wichtige Arbeit für ihre Team Kollegin Chloé Dygert. Erst 19 Kilometer vor dem Ziel konnte sie das Tempo nicht mehr halten und wurde bei Kilometer 14 von der zweiten Gruppe geschluckt. Bei der Anfahrt auf La Roda waren schließlich noch 30 Fahrerinnen mehrerer Teams vorne, und wieder kam es zu einem Massensprint, den Voss (JVW), vor Kool (DSM) und Dygert (CSR) gewann. „Riesenkomplement für die junge Ricarda Bauernfeind, die in der Weltspitze munter mitfährt“, urteilte in diesem Fall Jens Voigt über die Eichstätterin. Das Podiumsziel für CSR mit Dygert, nun Gesamtzweite hinter Voss, ist damit auch für Bauernfeind wieder ein Stück näher gerückt. Sepp Vogel

Perfekter Einstand für Schrödel: 2. Platz bei Ländervergleichsrennen

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"