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Hilfe gegen Unsicherheit: KU-Projekt plant Plattform für berufliche Orientierung

Neue digitale Plattform soll bei Berufsorientierung helfen: Auftakt-Workshop an der KU

Eichstätt/Ingolstadt. – Überfordert mit der Berufsorientierung: Dieses Bild zeichnet sich bei zahlreichen Schülerinnen und Schülern ab. Um Ideen zu entwickeln, wie Jugendliche sowie Lehrkräfte dabei unterstützt werden können, hat an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt der Workshop „Berufsorientierung in der digitalen Zeit“ stattgefunden. Das Ziel: eine mehrsprachige Plattform, die die beruflichen Möglichkeiten für junge Menschen, ihre Eltern und die Lehrer bündeln soll.

Was bewegt junge Menschen auf dem Weg in den Beruf? Die Teilnehmenden des Workshops an der KU konnten sich in Kleingruppen zu ihren Visionen austauschen. Fotos: Wagner/upd

Es ist längst nicht die erste Aktivität, die in diese Richtung geht: Auch der „Ausbildungskompass“ in gedruckter und digitaler Form sowie andere Aktitvitäten der Wirtschaftsförderung des Landkreises Eichstätt, vieler Unternehmen, der Schulen oder der Wirtschaftsverbände oder der Agentur für Arbeit, bündeln Kräfte, um den Mangel an Fachkräften und Auszubildenden irgendwie abzumildern. Kaum eine Branche, die nicht davon betroffen ist.

Nun will ein KU-Projekt eine eigene digitale Plattform erarbeiten, die ein niederschwelliges und möglichst breites Angebot für junge Menschen, ihre Eltern und andere Interessenten bieten soll. Denn eines wurde auch bei dem Workshop, der zum Start des Projekts nun veranstaltet wurde, erneut klar: Es ist oft auch viel Unsicherheit und Orientierungslosigkeit, die die jungen Menschen auf dem Weg in den richtigen Beruf quält.

Status Quo: schwierige berufliche Orientierung

Bei dieser Veranstaltung, organisiert von der Professur für Christliche Sozialethik und Gesellschaftspolitik, dem Zentrum für Lehrerinnen- und Lehrerbildung sowie der Transferplattform „Mensch in Bewegung“, kamen schulische und außerschulische Akteure zusammen, um sich zum Status Quo und zu ihren Visionen zur Berufsorientierung auszutauschen. Aus den gewonnenen Erkenntnissen sollen dann von Studierenden der KU Lösungskonzepte in enger Zusammenarbeit mit den Teilnehmenden des Workshops ausgearbeitet werden.

Vernetzung gefragt: Prof. Dr. André Habisch und Dr. Petra Hiebl betonten, wie wichtig ein enger Kontakt zwischen Jugendlichen und Unternehmen sei.

Schüler sollen über ihre beruflichen Möglichkeiten informiert werden und mit den Betrieben in einen intensiveren Kontakt kommen können, betonte Prof. Dr. André Habisch, Inhaber der Professur für Christliche Sozialethik und Gesellschaftspolitik. Für Dr. Petra Hiebl, Leiterin des Zentrums für Lehrerinnen- und Lehrerbildung, braucht es daher innovative Projekte, die Theorie und Praxis miteinander verbinden.

„Selbstzweifel und Orientierungslosigkeit“

Welche Hürden momentan bei der Vernetzung von Unternehmen und Jugendlichen bestehen, zeigte eine Podiumsdiskussion auf: Ina Kaufmann, Geschäftsführerin der „Carlis Gebrüder Peters AusbildungsGmbH“, berichtete vom Fachkräftemangel – davon, dass Schüler trotz Praktikumsangeboten, Firmenpräsenz bei Messen oder Aktionen wie dem Girls‘ Day häufig nicht den Weg zu ihnen fänden. Susan Pöthig, Schulleiterin der Tilly-Realschule Ingolstadt, eröffnete den Blick auf die Gegenseite. Ihre Schüler besuchten zwar beispielsweise viele Jobmessen, ein Berufsberater der Agentur für Arbeit käme regelmäßig ins Haus. „Doch wir erleben momentan eine Generation, die von Selbstzweifeln und Orientierungslosigkeit geprägt ist.“ Dr. Karin Oechslein, Direktorin a.D. des Staatsinstituts für Schulqualität und Bildungsforschung, griff diese beiden Beispiele auf, um die Notwendigkeit der beruflichen Orientierung im Schulalltag zu betonen.

Unsichere Jugend: Podiumsdiskussion mit Dr. Karin Oechslein, Ina Kaufmann und Susan Pöthig (v. l.).

Auf dieser Grundlage erarbeiteten die Teilnehmenden, was sich an der beruflichen Orientierung ändern müsse, um die Jugendlichen damit abzuholen. Zum einen brauche es eine Plattform, die einen Überblick über die zahlreichen Ausbildungs- und Praktikumsangebote – vor allem in der Region, schließlich hätten viele Jugendliche Interesse, vor Ort zu arbeiten – verschafft. Von dieser Übersicht sollen auch Eltern profitieren, indem sie einen Überblick über die vielfältigen Optionen für ihre Kinder gewinnen. Um alle Eltern zu erreichen, müsse eine ideale Plattform mehrsprachig aufgebaut sein.

Neben den Eltern sollen auch Lehrkräfte von einer solchen Plattform profitieren – sie könnten dadurch beispielsweise in Vertretungsstunden leicht auf Materialien zur Berufsorientierung zurückgreifen und diese mit den Jugendlichen bearbeiten. In den kommenden Wochen werden sich Studierende der KU tiefer mit den Ideen der Teilnehmenden auseinandersetzen. Nach einer Pilotphase sollen die Ergebnisse Interessierten in der Region 10 zur Verfügung gestellt werden.

Frist bis Freitag: Meldungen für neuen Ausbildungskompass des Landkreis noch möglich

Quelle
upd
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