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Herausforderungen und Perspektiven: Fachgespräch Landwirtschaft in Nassenfels

Tanja Schorer-Dremel MdL und Amtschef Hubert Bittlmayer im Austausch mit Landwirten

Nassenfels. – Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Die Abgeordnete informiert“ fand am 30. Mai ein Fachgespräch zum Thema Landwirtschaft in Nassenfels im Gasthaus Schweiger statt. Zahlreiche Vertreter der Landwirtschaft, Forstleute, Jäger und Vertreter des Landschaftspflegeverbands nahmen daran teil, um sich über aktuelle Entwicklungen, Herausforderungen und Perspektiven in der Branche auszutauschen. Als Referent konnte Amtschef Hubert Bittlmayer aus dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gewonnen werden.

Im Dialog mit Land- und Forstwirtschaft: Landtagsabgeordnete Tanja Schorer Dremel (Mitte und Foto unten)beim „Fachgespräch Landwirtschaft“ in Nassenfels mit Amtschef Hubert Bittlmayer aus dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Foto unten). Fotos: oh

In seinem Vortrag sprach Bittlmayer verschiedene Punkte an, die für die Landwirtschaft von großer Bedeutung sind. Insbesondere hob er hervor, dass die Land- und Forstwirtschaft während der Corona-Pandemie kontinuierlich geliefert habe und somit ihre unverzichtbare Rolle für die Versorgungssicherheit zuverlässig erfüllt habe. Die schwierigen Herausforderungen in Krisenzeiten wurden vorbildlich gemeistert.  Hier gelte es, die Leistung der Landwirtinnen und Landwirte hervorzuheben und zu honorieren.

Ein weiteres Thema, das Bittlmayer ansprach, war die mangelnde Kenntnis der Bevölkerung über die Arbeit der Landwirte. Das Volksbegehren Artenschutz habe gezeigt, dass eine größere Aufklärung über die vielfältigen Aufgaben und Herausforderungen der Landwirtschaft notwendig ist. Dabei betonte er, dass die Produktion von Nahrungsmitteln und Holz zum Heizen weiterhin die Kernaufgaben der Landwirtschaft bleiben sollte und nicht durch Flächenstilllegungen gefährdet werden dürfen, die letztendlich weniger nachhaltige Maßnahmen sind, als man landläufig meine.

Bittlmayer betonte, dass Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft eine große Rolle spiele, ferner die Notwendigkeit, Resilienz zu entwickeln. Hierbei gehe es auch um die Unabhängigkeit von Lieferanten für Düngemittel aus dem Ausland sowie um die Förderung der Regionalität und den Aufbau einer Kreislaufwirtschaft. Er betonte jedoch, dass bei allen Maßnahmen das Augenmaß gewahrt werden müsse und ein Kompromiss zwischen den Interessen der Landwirtschaft und der Gesellschaft gefunden werden sollte.

Ein wichtiger Punkt, den Amtschef Bittlmayer ansprach, war die Rolle von EU-Fördermöglichkeiten für die Landwirtschaft im Freistaat. Er erklärte, dass die Verordnungen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) einen grundlegenden Webfehler beinhalteten. Mit GAP-Mitteln dürften in der 2. Säule lediglich Maßnahmen gefördert werden, die Zusatzkosten verursachen oder den Ertrag reduzieren. Alles, was jedoch über eine Verordnung geregelt sei, sei nicht mehr förderbar, weil die EU eine Anreizfinanzierung prinzipiell ablehne. Hier springe der Freistaat mit seinem Kulturlandschaftsprogramm (KULAP), das 334 Millionen Euro umfasse, enorm in die Bresche.

Mit dem Kulturlandschaftsprogramm gewährt Bayern bereits seit 1988 den Landwirten Ausgleichszahlungen für freiwillige umweltschonende Bewirtschaftungsmaßnahmen. Das neue Kulturlandschaftsprogramm gliedert sich entsprechend der Ausrichtung der landwirtschaftlichen Betriebe in Maßnahmen für Grünland, für Ackerland und für Sonderbereiche wie zum Beispiel Spezialkulturen oder die Teichwirtschaft. Erstmalig wird im KULAP auch die Bewirtschaftung kleiner Strukturen honoriert. Um den gesellschaftlichen Herausforderungen Rechnung zu tragen, wurde das bewährte Programm abermals gezielt weiterentwickelt und um neue Maßnahmen zum Gewässer-, Boden- und Klimaschutz sowie zur Förderung der Biodiversität und zum Erhalt der Kulturlandschaft ergänzt.

Das neue Programm stellt ein großes Angebot an produktionsintegrierten Maßnahmen zur Verfügung, mit denen sowohl Ressourcen geschont als auch gleichzeitig Lebensmittel erzeugt werden können. Vielfältige Kombinationsmöglichkeiten – auch mit den neu eingeführten freiwilligen Öko-Regelungen in der 1. Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik – sorgen dafür, dass maßgeschneiderte Lösungen für die unterschiedlichsten Betriebstypen möglich sind. Flankiert wird das neue KULAP von weiteren Agrarumwelt- und Tierwohlmaßnahmen. Im Einzelnen sind dies die Förderung des ökologischen Landbaus sowie Maßnahmen zur moorbodenschonenden Bewirtschaftung (“Moorbauernprogramm”).

Auf das Thema „Wolf“ angesprochen, sprach sich der Amtschef klar für ein Wolfsmanagement aus, um Probleme frühzeitig einzudämmen, bevor sie der Gesellschaft über den Kopf wüchsen. Im Anschluss an den Vortrag fand eine lebhafte und konstruktive Diskussion statt, bei der Themen wie der Vollzug der Düngeverordnung, die Reduzierung von Pestiziden, die Bürokratie in der Landwirtschaft und die Digitalisierung, die Renaturierung der Moore sowie der Druck am Weltmarkt bei Getreidepreisen intensiv diskutiert wurden.

Landtagsabgeordnete Tanja Schorer-Dremel (CSU) nahm zahlreiche Rückmeldebögen mit den Fragen und Anliegen der Teilnehmer mit nach München und versprach, diese zu klären und in weiteren politischen Diskussionen einzubringen. „Das Fachgespräch Landwirtschaft ist eine wichtige Plattform, um verschiedene Akteure der Branche zusammenzubringen und einen konstruktiven Dialog zu führen. Es verdeutlicht die vielfältigen Herausforderungen, vor denen die Landwirtschaft steht, und machte wieder einmal die Notwendigkeit einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Ausrichtung der Branche deutlich, die viele Kraftanstrengungen von den Vertretern der Land- und Forstwirtschaft, den politischen Entscheidungsträgern und der Gesellschaft erfordert. Lassen Sie uns um gemeinsame Lösungen für die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen finden“, so Schorer-Dremel in ihrem Schussappell.

Quelle
Büro Schorer-Dremel
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