Wieder 2:2: VfB dreht Spiel und kassiert erneut späten Ausgleich

Eichstätt. – Wieder „nur“ ein Punkt und wieder ein spätes Tor – darüber werden sich Cheftrainer Dominic Rühl und sein Team heute nach dem Abpfiff geärgert haben. Wieder war der VfB Eichstätt in Führung gegangen, wieder hatte er das Spiel über weite Strecken im Griff. Wieder hatte er mehrfach die Gelegenheit, das Spiel für sich zu entscheiden. Dann aber kam es kurz vor Schluss eben doch wieder anders – und wie schon am Dienstag gegen Hankofen-Hailing stand es auch nach dem Gastspiel beim SSV Jahn Regensburg II am Ende 2:2 (1:2).

Immerhin ein Punkt – und das auch noch gegen eines der bisherigen Spitzenteams der Bayernliga Nord. So könnte man es auch sehen. Doch der erste Punktgewinn auf fremdem Platz in dieser Spielzeit konnte wohl kaum trösten – auch nicht Philip Böhm, den der VfB gerade erst am gestrigen Freitag als neuen Torhüter präsentiert hatte und der heute bereits zum ersten Mal zwischen den Pfosten stand – und zwar an seiner alten Wirkungsstätte: Böhm war lange Jahre seit der Jugend selbst Torwart bei der Zweitvertretung des SSV Jahn – und verstärkt nun den VfB Eichstätt. Das kann man nach seinem Premierenauftritt heute bereits sagen.

Bei der ersten nennenswerten Szene aber musste er gleich hinter sich greifen: Jonas Bauer wurde über die linke Seite bedient und düpierte nicht nur den neu in die Dreierkette gerückten Mayer, sondern auch Elias Herger und versenkte dann den Ball herrlich über Böhm im langen Winkel – ein Traumtor für die Nachwuchsmannschaft des Jahn (7.). Immer wieder hatte die erneut umgestellte VfB-Defensive in der Anfangsphase Probleme mit den quirligen Regensburgern, kam nach einer Viertelstunde aber immer besser ins Spiel – und zu ersten guten Chancen: Ein sehenswerter Freistoß von der linken Seite durch Nik Leipold landete am linken Lattenkreuz (15.).

Es entwickelte sich eine intensive Bayernligapartie zwischen zwei ebenbürtigen Mannschaften, allerdings mit Vorteilen auf Seiten der Eichstätter, die ihre Gegner immer wieder früh unter Druck setzten und zu Fehlern zwangen udn selbst zu Chancen kamen. Nach einem langen Einwurf und Kopfballverlängerung hätte der einlaufende Lucas Schraufstetter beinahe sein sechstes Saisontor erzielt. Sein Kopfball aus wenigen Metern aber geriet zu zentral und war daher kein Problem für Torhüter Leon Mate Cuk (25.). Wenig später touchierte ein Schuss aus der zweiten Reihe von Timo Meixner, der heute für Leo Eberle von Beginn an ran durfte, die Querlatte (30.).

Regensburg hilft, Fries legt nach

Dann aber war es so weit: Wenn es beim VfB schon selbst nicht klappte, musste eben der Gegner herhalten: Nach einem Angriff über die rechte Seite passte Schraufstetter den Ball flach nach innen in den Strafraum. Ein Regensburger verpasste, der zweite, nämlich Ajdin Bajric, war überrascht und kickte den Ball aus rund zehn Metern am eigenen Torhüter vorbei zum verdienten 1:1-Ausgleich ins eigene Netz (32.).

Der VfB rannte nun energisch an, wollte mehr – und bekam mehr: Nach einer Ecke von Jonas Fries von rechts schien die Situation vor dem Regensburger Tor schon geklärt. Dann aber kam der Ball an der Strafraumgrenze erneut zu dem Eichstätter Techniker, dessen strammer Schuss an der Unterkante der Latte landete. Im Nachschuss war zudem Schraufstetter zur Stelle und nagelte den Ball ins Tot – das Tor aber wurde Fries gutgeschrieben, weil sein Lattenknaller im Tor aufgesprungen war (35.). Der VfB hatte die junge Regensburger Mannschaft durch konsequentes Pressing immer wieder vor Probleme gestellt und das Spielzur verdienten 1:2-Halbzeitführung gedreht.

VfB verpasst Vorentscheidung

Kurz nach der Pause aber musste Phillip Böhm gegen sein altes Team zeigen, was er kann: Nach einem langen Ball in die Spitze tankte sich Jonas Griesbauer erneut über die linke Seite durch. Seinen Schuss aus kurzer Distanz und spitzem Winkel konnte Böhm gerade noch zur Ecke klären (47.). Dann aber waren wieder die Gäste aus Eichstätt an der Reihe: Zunächst setzte sich der erneut quirlige Leipold über links durch, sein Querpass auf den freistehenden Meixner wurde gerade noch vor dem Tor abgefangen (49.). Pascal Schittler hätte diese gute Phase der Grünweißen in Zählbares ummünzen können: Wieder war es Leipold, der ihn per Querpass in den Strafraum freispielte. Schittler aber zielte in dieser Szene zu hoch (63.) und bei einer weiteren Schussgelegenheit zwei Minuten später rechts im Strafraum ans Außennetz.

Weil der VfB das Spiel in dieser Phase nicht für sich entscheiden konnte, blieb es spannend, obwohl die Regensburger nur punktuell Torgefahr entwickelten – einmal in der 73. Minute, als Bauer sich schön über links durchsetzte und Griesbauer im Zentrum bediente, dessen Direktabnahme aus kurzer Distanz aber der starke Böhm im VfB-Tor parieren konnte. Und dann war da eben wieder jenes späte Gegentor: Die VfB-Abwehr ließ sich in dieser Szene durch einen Steckpass düpieren. Der eingewechselte Volodymyr Kharabara lief plötzlich völlig frei auf Böhm zu und ließ sich diesmal die Gelegenheit nicht entgehen und schob rechts flach ein (85.).

Mit wütenden Angriffen versuchte der VfB, den erneuten späten Punktverlust noch einmal umzubiegen. Die besten Gelegenheiten dazu hatte der eingewechselte Leo Eberle, der zunächst an der Strafraumgrenze zum Abschluss kam, aber mit seinem Schuss nur das Außennetz traf. In der Nachspielzeit gab es noch einmal eine Freistoßgelegenheit an der linken Strafraumkante, die  Eberle aber nur auf das Tornetz setzte. Und so war der Ärger im grünweißen Lager sicher groß, binnen weniger Tage bereits zum zweiten Mal den Sieg unnötig verspielt zu haben. Neuzugang Phillip Böhm im Tor musste sich noch am wenigsten ärgern: Er hatte ein gutes Debüt gegeben und den späten Ausgleich immerhin gegen seinen Ex-Club kassiert.