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Nachhaltige Wirtschaft im Blick: Neuer Studiengang „Sustainability in Business and Economics“ an KU

Studierende sollen lernen, wie man Nachhaltigkeit im Wirtschaftsleben verankert

Ingolstadt. – Die aktuelle Diskussion um die strategische Ausrichtung der Energieversorgung angesichts des Ukraine-Krieges zeigt beispielhaft, wie eng Fragen von Nachhaltigkeit und Wirtschaft miteinander verbunden sind. Generell verändern Klimawandel, Globalisierung, demographischer Wandel und technischer Fortschritt das Wirtschaftsleben. Vor diesem Hintergrund verbindet der neue Bachelorstudiengang „Sustainability in Business and Economics“ der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) ab dem kommenden Wintersemester sowohl wirtschafts- als auch sozialwissenschaftliche Kompetenzen. Die Absolventinnen und Absolventen können so künftige gesellschaftliche, ökologische und ökonomische Lösungsansätze mitgestalten – bei Unternehmen, im öffentlichen Sektor oder Nichtregierungsorganisationen. Das Studienprogramm ist ein Angebot der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät Ingolstadt (WFI Ingolstadt School of Management).

Nachhaltig studieren: Studierende in der Bibliothek der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät Ingolstadt (Foto: Klenk/upd)

„Der Fokus unseres Studiengangs liegt auf einer multidisziplinären Betrachtung aller Wirtschaftsakteure sowie deren Abhängigkeiten voneinander. Grundlage ist die Überlegung, dass eine nachhaltige Neuordnung der Wirtschaft durch ethisches wirtschaftliches Handeln, Innovation, Regulierung, Lösung von Anreizproblemen sowie durch Wachstum erreicht werden kann. Der Studiengang basiert auf einem Konzept von Nachhaltigkeit, das Umweltschutz, gesellschaftlichen Ausgleich und Wirtschaftswachstum miteinander verbindet“, erklärt Studiengangsleiter Prof. Dr. Alexander Danzer. Er hat an der KU den Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre/Mikroökonomik inne und untersucht etwa den Lebensmittelkonsum vom Regal bis auf den Teller, volkswirtschaftliche Langzeitfolgen von Katastrophen wie dem Reaktorunfall von Tschernobyl oder bildungsökonomische Fragestellungen.

Die Vielfalt dieser Themen steht beispielhaft für die fachübergreifende Herangehensweise auch der weiteren Dozierenden des Studiengangs. Sie sollen nach eigenen Angaben Denkansätze und Methoden von der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre, Politikwissenschaft und Psychologie bis hin zu Ethik sowie Wirtschafts- und Sozialgeographie vermitteln.

Vom Enstorgungsunternehmer in die praktische Nachhaltigkeitsforschung

Für den Unternehmer und Wissenschaftler Reinhard Büchl kommt das Studienangebot zum richtigen Zeitpunkt: „Die unausweichliche Transformation zur Nachhaltigkeit ist eine der größten Herausforderungen für Unternehmen in den nächsten Jahren. Gerade in kleinen und mittleren Unternehmen, in denen es in der Regel keine eigenen Nachhaltigkeitsabteilungen gibt, fehlt es oft an Know-how, um die ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltigen Lösungen der Zukunft zu entwickeln. Vor diesem Hintergrund wird eine große Nachfrage nach Studienabgängern entstehen, die neben ihrem ökonomischen Basiswissen methodische und inhaltliche Kompetenzen mitbringen, um Unternehmen auf dem Weg zur Nachhaltigkeit zu unterstützen.“ Büchl war über 45 Jahre hinweg als Unternehmer in der Entsorgungsbranche tätig und gründete 2017 das Ingolstädter Institut für Angewandte Nachhaltigkeit (inas) – ein An-Institut der KU.

Der Bachelorstudiengang ist praxisnah ausgerichtet: Neben Lehrveranstaltung mit Experten werden die Studierenden auch zusammen mit regionalen Unternehmen und Institutionen an realen Fragestellungen zu Nachhaltigkeitsproblemen arbeiten. Alle Studierenden werden außerdem darin bestärkt und unterstützt, Erfahrung im Ausland zu sammeln. Im Studienprogramm ist dafür das fünfte Semester vorgesehen. Die nötigen Sprachkenntnisse erlangen die Studierenden in zwei verpflichtenden Wirtschaftssprachmodulen in den ersten beiden Fachsemestern.

Ab dem vierten Semester können die Studierenden zwei Vertiefungsrichtungen wählen. Der Bereich „Reporting, Taxes and Sustainabilty“ eröffnet Perspektiven für eine spätere Tätigkeit in Controlling, Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung. Denn auch im Rahmen der Steuerpolitik geht es beispielsweise um die Frage, wie durch die Besteuerung Umweltschutz gefördert werden kann, aber auch wie sich ein fairer Wettbewerb zwischen verschiedenen Unternehmen durch die Besteuerung gewährleisten lässt.

Nachhaltige Wirtschaftsordnung im Blick

Der Schwerpunkt „Economics and Finance for a Sustainable Economy“ nimmt die Frage in den Blick, wie Finanzmärkte, politische Institutionen, Wirtschafts- und Geldpolitik zu einer neuen, nachhaltigen Wirtschaftsordnung beitragen können. Nicht nur im Hinblick auf die Folgen von Online-Handel gelte es zudem zu klären, wie sich Produktion, Logistik und Supply Chain Management global agierender Konzerne ressourcenschonend und sozial-verantwortungsvoll gestalten lassen – nachhaltige Lieferketten, wie sie schon länger diskutiert werden. Dies ergründen die Studierenden im Schwerpunkt „Customer Experience, Digital Systems, and Operations for a Sustainable World“.

Die Vertiefungsrichtung „Spaces and Politics for Sustainable Futures“ wiederum richtet sich an Studierende, die ein Interesse an einer vernetzen Sicht auf regionale und globale Entwicklungspfade haben – im Hinblick auf Güter, Personen, Informationen und Kapital. Leitfrage dabei ist, wie sich Ungleichheiten in der global integrierten Wirtschaft reduzieren und ein höheres Maß an ökologischer Nachhaltigkeit erreichen lassen.

Eine Bewerbung für den zulassungsbeschränkten sechssemestrigen Studiengang ist in der Zeit vom 1. Mai bis 15. Juli möglich. Weitere Informationen finden sich unter ku.de/sbe. Beim Tag der offenen Tür der KU am Samstag, 14. Mai, können sich Studieninteressierte vor Ort über das breite Studienangebot informieren und dem Campus erkunden. Es präsentieren sich die einzelnen Studiengänge und Fachbereiche mit Infoständen, an denen man ins Gespräch mit Dozierenden und Studierenden kommen kann. Parallel finden Infovorträge zu den einzelnen Studienangeboten und Schnuppervorlesungen statt. Weitere Informationen unter ku.de/infotag.

Quelle
upd
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