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Unsere Wälder: Auf die Mischung kommt es an

AELF empfiehlt aufgrund des Klimawandels dringend „Umbau“ des Waldes

Ingolstadt. – Der Wald ist Bayerns grüne Lunge und der wichtigste Klimaspeicher überhaupt. Denn die zahllosen Bäume, die dort wachsen, entziehen der Atmosphäre jedes Jahr rund 27 Millionen Tonnen klimaschädliches CO2 und speichern es als Biomasse. Gleichzeitig ist der Wald Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten, er schützt Siedlungen und Infrastruktur vor Naturgefahren und liefert den klimafreundlichen und regionalen Öko-Rohstoff Holz. All diese Funktionen können unsere Wälder aber nur dann auch in Zukunft erfüllen, wenn sie klimastabil aufgebaut sind. Deshalb arbeiten die Waldbesitzer in Bayern mit Hochdruck am dringend notwendigen Waldumbau.

Wald prägt den Landkreis Eichstätt selbst um die Kreisstadt herum. In der Region Eichstätt im sogenannten „Wuchsbezirk Südliche Frankenalb und Südlicher Oberpfälzer Jura“ sind sogar 42 Prozent der Fläche von Wald bedeckt. Doch der ist vom Klimawandel bedroht und müsse daher umgebaut werden, so das AELF. Fotos: Zengerle/oh

Fläche von über 120.000 Fußballfeldern

Auch in den Landkreisen Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen sei es vielerorts erforderlich, klimaempfindliche Nadelholz-Reinbestände – vor allem aus Fichte und auch Kiefer – in widerstandsfähige Mischwälder umzubauen und frühzeitig klimatolerantere Baumarten zu säen oder zu pflanzen, wie das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ingolstadt-Pfaffenhofen (AELF) betont. Das Amt ist für insgesamt 86.000 Hektar Wald vom Altmühltal bis in die Hallertau zuständig – eine Fläche von über 120.000 Fußballfeldern.

Damit der heimische Wald gesund bleibe, sei der Waldumbau unverzichtbar für die Zukunftssicherung und den Klimaschutz. Denn im Dienstgebiet überwiege nach wie vor das Nadelholz – allerdings „mit einem deutlichen Nord-Süd-Gefälle“: Nördlich der Donau im Bereich des Juras beschränkt sich das Nadelholz hauptsächlich auf die Hochflächen. Die Taleinhänge, ganz charakteristisch das Altmühltal, sind dagegen buchen- und insgesamt sehr baumartenreich.

Baumkinder auf einem guten Weg nach oben: So wie in diesem Wald bei Beilngries kann ein gelungener Voranbau von Buche unter Fichte aussehen. Foto: Georg Dütsch/AELF

52.000 Hektar Privatwald und 26.000 Waldbesitzer

Und dann ist da noch der Donauwald. Er setzt sich überwiegend aus Laubholz zusammen und trennt den Jura im Norden vom Tertiär im Süden. Im Tertiär dominiert auf sandigen Böden die Kiefer, ansonsten ist die Fichte die hauptsächlich vorkommende Baumart. Etwa 26.000 Waldbesitzer bewirtschaften im Amtsbereich etwa 52.000 Hektar Privatwald.

Dazu kommen rund 10.000 Hektar Körperschaftswald, also Flächen, die zum Beispiel den Gemeinden gehören. Weitere 24.000 Hektar befinden sich im Eigentum des Freistaats Bayern oder sind Bundeswald, also direkt bei der Bundesrepublik Deutschland verortet. Allein im Jahr 2021 konnten durch gemeinsame Anstrengungen rund 250 Hektar Waldfläche in klimatolerante Mischbestände umgewandelt werden. Diesen Erfolgsweg will man zusammen weiter beschreiten.

Der berühmteste Baum im Landkreis und einer der berühmtesten überhaupt in Deutschland war die Bavariabuche bei Pondorf in der Gemeinde Altmannstein (hier 1993). Der riesige Baum mit seiner gewaltigen Krone wurde 2006 bei einem Sturm beschädigt und 2013 ganz zerstört. Das Alter der Buche wurde auf 500 bis 800 Jahre geschätzt. Auch in Zeiten des Klimawandels seien in der Region viele Laubhölzer und neue, wärmeresistentere Sorten gefragt, so das AELF. Besonders Nadelhölzer in tieferen Lagen sind gefährdet, wie die AELF-Grafik unten zeigt. Foto: oh

Vielfalt gefragt, denn: „Wer streut, der rutscht nicht“

„Um den Wald hier bei uns in der Region wirksam umbauen zu können, ist die Wahl der passenden Baumarten von essenzieller Bedeutung“, so Forstdirektor Peter Birkholz, Bereichsleiter Forsten des AELF. Dabei sollten Waldbesitzer möglichst auf etablierte heimische und klimastabile oder auch bisher seltene heimische Baumarten setzen. In Birkholz’ Amtsbereich gehören hierzu beispielsweise Stiel- oder Traubeneiche, Rotbuche, Weißtanne, Elsbeere, Speierling, Vogelkirsche und – nicht zu vergessen – die Walnuss. Alternative, klimaresistente Baumarten aus anderen Ländern können diese vorsichtig ergänzen. „Grundsätzlich sind Waldbesitzende gut beraten, auf Vielfalt im Wald zu setzen, denn auch hier gilt das Motto: Wer streut, der rutscht nicht“, so Birkholz. Sprich: Wer für verschiedene Szenarien vorsorge, könne auch nicht ganz auf dem falschen Fuß erwischt werden.

Die Wahl der richtigen Baumart für den eigenen Waldumbau sei sehr bedeutend. Eine wichtige Hilfestellung bei dieser schwierigen und wegweisenden Entscheidung bietet seit kurzem der sogenannte „Digitale Baumexperte“. Waldbesitzer können sich damit online (www.waldbesitzer-portal.bayern.de/015004/index.php) einen ersten Überblick verschaffen, welche Baumarten sich in bestimmten Regionen (genannt: Wuchsbezirke) für den Anbau eignen oder nicht. Für die Landkreise Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen, die durch das AELF Ingolstadt-Pfaffenhofen betreut werden, sind die Wuchsbezirke 6.2 „Südliche Frankenalb und südlicher Oberpfälzer Jura“, 12.1 „Donauried“, 12.2 „Ingolstädter Donauniederung“, 12.2.2 „Donaumoos“ und 12.8 „Oberbayerisches Tertiärhügelland“ einschlägig. Zusätzlich geben Steckbriefe ausführliche Informationen zu den jeweiligen Baumarten. Eine umfassende, fundierte und kostenfreie Beratung bieten Ihnen weiterhin die Försterinnen und Förster der Bayerischen Forstverwaltung.

Mehr zur Situation des Waldes im Landkreis Eichstätt und der Region gibt es hier:

Hier gibt es mehr Informationen zum Wald im Landkreis Eichstätt sowie Frankenalb und dem Südlichen Oberpfälzer Jura – EINFACH HIER KLICKEN!

Daten und Fakten…

Der Wuchsbezirk Südliche Frankenalb und Südlicher Oberpfälzer Jura.

…zum Wald im Wuchsbezirk Südliche Frankenalb und Südlicher Oberpfälzer Jura:

Insgesamt umfasst der Wuchsbezirk Südliche Frankenalb und Südlicher Oberpfälzer Jura 338.894 Hektar, von denen 143.046 Hektar Waldflächen sind. Das entspricht einem Waldanteil von 42 Prozent.

Die mittlere Jahrestemperatur liegt im Wuchsbezirk Südliche Frankenalb und Südlicher Oberpfälzer Jura bei 8,9 Grad. Die durchschnittliche Jahresniederschlagssumme beträgt 770 Millimeter. Je nach Höhenlage können die Werte aber deutlich variieren. Zum Vergleich, die Jahreswerte von Temperatur und Niederschlag in Bayern liegen im Mittel bei 8,9 °C und 830 mm. Der Höhenbereich liegt zwischen 330 und 660 Meter (über NN). Besonders Nadelhölzer sind in diesen Bereichen bedroht, wie die AELF-Grafik unten zeigt:

Weitere Informationen zu Waldumbau, Baumartenwahl und vielen Themen rund um den Wald im gesamten Bereich des AELF Ingolstadt-Pfafenhofen finden Sie auf der Website des AELF (www.aelf-ip.bayern.de). Ihren zuständigen Ansprechpartner findet man unter www.foersterfinder.de.

Quelle
AELF Ingolstadt-Pfaffenhofen
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