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Diözese bei Umweltschutz auf gutem Weg: Ordinariat erneut EMAS-zertifiziert

Diözese bei Umweltschutz auf gutem Weg: Ordinariat erneut EMAS-zertifiziert

Eichstätt. – Das Bischöfliche Ordinariat (BO) Eichstätt ist für weitere drei Jahre EMAS-zertifiziert. Das hat eine unabhängige Prüfung ergeben, die Ende vergangenen Jahres durchgeführt wurde. Demnach erfüllt die Verwaltungszentrale der Diözese zum dritten Mal in Folge die strengen Anforderungen der europäischen Norm für Umweltmanagement. Weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Umweltleistung sind geplant.

Der Umweltmanagementbeauftragte des BO, Richard Ulrich, mit Gutachter Martin Myska (rechts) vor dem neuen Rechenzentrum der Diözese Eichstätt. Foto: Geraldo Hoffmann/pde

EMAS ist die Kurzbezeichnung für das „Gemeinschaftssystem für Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfung“ (Eco-Management and Audit Scheme) der Europäischen Union. Es zielt auf Unternehmen und sonstige Organisationen, die Energie- und Materialeffizienz systematisch verbessern, schädliche Umweltwirkungen und umweltbezogene Risiken reduzieren sowie ihre Transparenz und Rechtssicherheit erhöhen wollen. Gutachter Martin Myska sieht das Bischöfliche Ordinariat nach dem erneut bestandenen „Umwelt-TÜV“ auf einem guten Weg.

„Umweltleistung nur langsam entwickelt“

„Die Umweltleistung der Organisation hat sich nur langsam entwickelt“, kritisiert er in seinem Prüfbericht. Die Jahre 2020 und 2021 seien allerdings stark durch Corona geprägt gewesen und könnten nur begrenzt als Bezugsjahre genutzt werden. Auch die EU-Referenzwerte seien bei der Prüfung nur eingeschränkt nutzbar, da das Ordinariat viele Aufgaben für das gesamte Bistum übernehme. Zusätzlich werde ein Rechenzentrum betrieben, welches ebenfalls weitere Nutzer innerhalb und außerhalb des Bistums bediene. „Die Stromversorgung erfolgt bereits zu 100 Prozent aus Ökostrom. Und: Es soll ein umfassendes, ökologisches Nahwärmekonzept umgesetzt werden“, hält der Gutachter fest. Außerdem hätten die Mitarbeitenden eine hohe Umweltsensibilität erkennen lassen.

Das neue Rechenzentrum der Diözese wurde zum ersten Mal zusammen mit weiteren neun Gebäuden hinsichtlich seiner Umweltfreundlichkeit geprüft und erhielt gute Noten. „Es hat einen PUE von 1,16 und ist damit sehr effizient“, attestiert Myska. Gute Rechenzentren in Deutschland haben einen PUE von 1,5. Power Usage Effectiveness (PUE) ist eine technische Kennzahl, mit der sich die Energie-Effizienz eines Rechenzentrums darstellen lässt. „Das Bistum hat viele Gebäude, und da ist es wichtig, gute Umweltkonzepte zu haben und sie auch umzusetzen. Das neue Rechenzentrum ist ein gutes Beispiel, wie Umwelt-, Energie- und Ressourcenschutz funktionieren kann und wie zukunftsträchtige Lösungen gefunden werden können“, lobt der externe Umweltprüfer.

Nahwärmekonzept als große Chance

Gebremst wird die Verbesserung der Umweltleistung des Ordinariats nach Einschätzung des Gutachters durch die große Zahl an denkmalgeschützten Gebäuden, teilweise aber auch durch fehlende Finanzmittel und mangelndes Personal für Umsetzungen in größerem Umfang. „Was sehr viel bringen wird, ist das Nahwärmekonzept, das angestoßen ist, um die Gebäude zu vernetzen und von Einzelheizungen wegzukommen“, sagt Myska. Kurzfristig gäbe es noch Möglichkeiten im Bereich der E-Mobilität, zum Beispiel durch Umstellung des Fuhrparks auf Elektrofahrzeuge und Aufstellung von E-Ladesäulen. Ein großes Potential biete auch die Installation von Photovoltaikanlagen auf den Dächern, wenn möglich auch auf historischen Gebäuden. „Da könnte man in einem überschaubaren Zeitraum durchaus nennenswerte erneuerbare Energieerträge erzielen“, so der Gutachter. Außerdem empfiehlt Myska, bestimmte Sparmaßnahmen, die aufgrund der Energiekrise ergriffen wurden, zu verstetigen: „Die Absenkung der Lufttemperatur in beheizten Arbeitsräumen auf maximal 19 Grad, die Abschaltung der Wassererwärmung für das Händewaschen und das Verbot der Beheizung von Gemeinschaftsflächen könnten dauerhaft beibehalten werden.“

Einige der vom Gutachter genannten Maßnahmen sind bereits im Umweltprogramm des BO enthalten und sollen bis 2026 umgesetzt werden. Dazu gehören der Aufbau einer Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge und die Planung einer zentralen Heizanlage. Außerdem sollen eine energetische Untersuchung der weiter genutzten Gebäude durchgeführt und konkrete Dämmmaßnahmen ermittelt werden. Mitarbeitenden sollen jährliche Spritspartrainings sowie Beratung bei der ökologischen Planung von Dienstreisen angeboten werden. Vorgesehen sind außerdem die Erstellung eines Immobilienkonzepts für die Verwaltungsgebäude sowie die Inkraftsetzung eines ökologischen Veranstaltungsleitfadens, wie der Umweltmanagementbeauftragte des BO, Richard Ulrich, berichtet.

EMAS liefert nach Auffassung von Umweltgutachter Martin Myska ein gutes Grundgerüst, damit das Ordinariat seine Vorbildfunktion im Umweltschutz für weitere kirchliche Einrichtungen im Bistum wahrnehmen kann. „In der Umwelterklärung werden Zahlen, Daten und Fakten dokumentiert, es werden Ziele und Programme dargestellt, die zu einer stetigen Verbesserung führen“, so der Experte.

Quelle
pde
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