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Gute Leistung in Nürnberg: VfB holt beim „kleinen Club“ irgendwie „nur einen Punkt“

Daniel Haubner Doppeltorschütze – Fries mit Punktspiel-Comeback

Eichstätt. – Einen je nach Sichtweise richtig guten oder aber eher durchwachsenen Start in das neue Kalenderjahr hat der VfB Eichstätt beim Gastspiel beim „Club“ in Nürnberg heute gehabt. Denn einerseits hat man sich beim starken Tabellendritten, dem 1. FC Nürnberg II, gut präsentiert und konnte zweimal in Führung gehen. Andererseits aber hat die Führung jeweils nur kurz gehalten. So steht am Ende nach einem intensiven Spiel ein 2:2, das keinem so recht weiterhilft. Eine respektable Leistung und etwas Zählbares beim in dieser Saison so starken „Club“ – aber irgendwie auch „nur ein Punkt“ im Kampf um den Klassenerhalt. Hoffnung macht hier auch Doppeltorschütze Daniel Haubner, der da weitermacht, wo er vor der Winterpause aufgehört hatte.

Ein Hoffnungsträger für die Rückserie beim VfB Eichstätt ist Mittelfeldmotor Daniel Haubner, der heute bereits seine Tore sechs und sieben erzielte. Fotos: Traub

Es hätte schlechter laufen können für den VfB bei windigen und kühlen Temperaturen in Nürnberg. Schließlich zählt die Zweitvertretung des Club in dieser Saison zu den stärksten Teams – liegt allerdings mit 40 Punkten aus 23 Spielen bereits mit derzeit 15 Punkten Rückstand weit abgeschlagen hinter dem Spitzenduo, der SpVgg Unterhaching und den Würzburger Kickers. Die hatten sich allerdings an diesem Spieltag beide eine Blöße gegeben: Die Kickers kamen bereits am Freitagabend trotz 1:0-Führung nicht über ein 1:1 gegen Türkgücü München hinaus, die Spielvereinigung unterlag ihrerseits gestern beim FC Bayern München II durch ein Last-Minute-Tor mit 2:1. Statt sich abzusetzen, ließen sie damit die Würzburger wieder auf nun zwei Punkte herankommen. Da dürfte Trainer Sandro Wagner, der zuletzt seine Zukunft in Unterhaching offen gelassen hatte, sauer gewesen sein.

Hecking holt sich Fiel

Auf der anderen Seite der Tabelle aber braucht der VfB Eichstätt als Drittletzter – allerdings mit einem Spiel mehr zu spielen – Siege, um sich schnellstmöglich von den Abstiegsrängen zu entfernen. Und ein solcher war heute in Nürnberg durchaus im Bereich des Möglichen. Nach der Entlassung von Cheftrainer Markus Weinzierl bei der Zweitligamannschaft, hat Sportvorstand Dieter Hecking, der interimsweise und in Doppelfunktion nun die Profis trainiert, sich auch Christian Fiel als Co-Trainer ins Team geholt, der bisher die Zweite gecoacht hatte. So wurden die Nürnberger heute bereits vom bisherigen Co-Trainer Vincent Novák eingestellt, der nach einer intensiven Auftaktviertelstunde mit vielen Freistößen, aber wenig klaren Torchancen dann das erste Wechselbad der Gefühle erlebte: Nach einer schönen Kombination über Philipp Federl kam Haubner zum Abschluss und konnte aus wenigen Metern zum 0:1 für die Gäste aus Eichstätt einschieben (18.).

Haubner schnürt Doppelpack

Es blieb bei einem intensiven, umkämpften Spiel, mit Fouls und Freistößen und einem nächsten Warnschuss von Florian Lamprecht (21.). Richtig gefährlich aber wurde es erst wieder nach einer halben Stunde, als Leonardo Vonic den Ausgleich erzielte. Nürnberg wurde danach etwas stärker und kam durch Bryang Kayo (36.) und Yunsang Yong (44.) zu Möglichkeiten. Nach der Pause aber war es wieder der VfB Eichstätt, der sofort da war und erneut in Person von Daniel Haubner zuschlug: Der Mittelfeldmann mit Zug zum Tor zeigte erneut, dass er einen guten „Huf“ hat und versenkte einen Schuss vom Strafraumeck im Nürnberger Kasten (48.).

Doch erneut gab es sowohl für Novák, als auch für VfB-Trainer Markus Mattes jenes Wechselbad der Gefühle. Denn die Führung hielt wieder nicht lange: Bereits in der 53. Minute schlug der „kleine Club“ in Person von Yunsang Hong zurück: 2:2. Und so haderte Markus Mattes in der Pressekonferenz nach Medienberichten ein wenig mit dem schnellen Ausgleich – und mit einer weiteren guten Möglichkeit zur Führung nach 65 Minuten. Bis auf einen Schuss von Florian Lamprecht und zwei Versuche von Hong auf Clubseite passierte vor den beiden Toren aber nicht mehr so viel Klares.

Statistikfans hatten vielleicht noch darauf gehofft, dass Fabian Eberle, der bereits sechs Treffer gegen die Clubberer erzielt hat, seine positive Bilanz gegen Nürnberg würde ausbauen können. Doch spätestens als in der 82. Minute Timo Meixner für ihn kam, war auch klar, dass er sich zudem für das erste Punktspiel im VfB-Trikot mit seinem zur Winterpause nach Eichstätt gewechselten Bruder Leo, der selbst zuvor in der U17 des 1. FC Nürnberg gekickt hatte, noch etwas gedulden muss. Dafür durfte der so lange verletzte, kurz vor Schluss eingewechselte Jonas Fries auch wieder Regionligaluft schnuppern.

Neuer Mann an der Linie: Der sportlicher Leiter Hans Benz und Sportvorstand Marco Schiebel präsentierten mit Dominic Rühl ihren neuen Chef-Trainer, der im Sommer den VfB Eichstätt übernehmen wird.

Gute Vorbereitung und Rühl als neuer Trainer verpflichtet

Mit Spannung dürfte auch Dominic Rühl das Spiel verfolgt haben. Er trainert derzeit noch den ASV Neumarkt in der Bayernliga und wird ab Sommer die Nachfolge von VfB-Trainer Markus Mattes antreten, der nach dann rund siebeneinhalb Jahren sein bisher erfolgreiches Engagement in Eichstätt beenden wird – und das auch mit einem positiven Abschluss tun möchte: am liebsten mit frühzeitigen Klassenerhalt. So gesehen waren die gute Leistung und der Punkt beim Tabellendritten angesichts der zweimaligen Führung dann vielleicht auch wieder „nur ein Punkt“. Zwar dürfte die Situation im Abstiegskampf sich angesichts der Probleme und des Trainerwechsels in Pipinsried und der massiven Querelen inklusive des Rücktritts des Trainerteams beim TSV Rain am Lech auch außerhalb des Platzes schon ein wenig verbessert haben – beide Krisenclubs trennten sich am Samstag 0:0. Nach dem Teilrückzug von Hauptsponsor Dehner denke der TSV Rain auch unabhängig vom sportlichen Bereich – derzeit steht man als 15. auf dem ersten Relegationsplatz – darüber nach, in Zukunft eher nicht mehr in der Regionalliga zu spielen.

Aber zuvor wartet für den VfB Eichstätt noch viel Arbeit. Und vielleicht klappt es ja bereits im nächsten Heimspiel, bei dem der VfB genau einen jener beiden Krisenclubs empfängt: nämlich den FC Pipinsried. Durch einen Sieg gegen den Tabellennachbarn könnte man jenen schon einmal ein Stück weit distanzieren. Die Vorbereitung des VfB Eichstätt jedenfalls war gut: fast ohne Verletzte, mit intensiven Trainingseinheiten und auch einigen guten Ergebnissen. Der Punktspielauftakt heute hat das bestätigt – und dennoch war es irgendwie auch „nur ein Punkt“.

Das Spiel in Kürze:

VfB Eichstätt: Junghan – Lamprecht, Waffler, Moratz, Kraus, Golla – Stoßberger (65. Kügel), Haubner (88. Fries), Federl – Eberle (82. Meixner).

1. FC Nürnberg II: Reichert – Komljenovic, Menig, Jahn, Brown – Katsianas-Sanchez, Kayo (86. Wähling), Hofmann – Hong, Nischalke (68. Muteba), Vonic.

Schiedsrichter: Maximilian Ziegler

Tore:  0:1 Haubner (28.), 1:1 Vonic (29.), 1:2 Haubner (48.), 2:2 Hong (53.).

Gelbe Karten: VfB: Federl, Fries; FCN: Vonic, Jahn, Nischalke, Menig, Komljenovic.

Besondere Vorkommnisse:

Zuschauer: 239

Trio bleibt: VfB Eichstätt verlängert mit Fries, Halbmeyer und Scheuerer

Nach siebeneinhalb erfolgreichen Jahren: VfB und Mattes trennen sich im Sommer

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