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Corinna Harfouch liest Alma Rosé: Beeindruckendes Konzert über eine beeindruckende Frau

Trio um Corinna Harfouch begeistert bei Konzertlesung im Alten Stadttheater

Eichstätt. – Altes Stadttheater, Eichstätt – drei Künstlerinnen kommen zusammen, um im Rahmen der diesjährigen Eichstätter Frauentage die berührende Geschichte von Alma Rosé wieder zum Leben zu erwecken. Die innovative Konzertlesung „Alma Rosé – ein Künstlerleben zwischen Kultur und Barbarei“ von Schauspielerin Corinna Harfouch, Geigerin Latica Honda-Rosenberg und Pianistin Hideyo Harada lockte rund 250 Menschen am Samstagabend in den Festsaal. Harfouch zeigte sich zu Beginn erfreut und wohl auch ein wenig überrascht: „Ein voller Saal… vielen Dank!“, meinte sie mit Blick ins Publikum denn die erwartete kein ganz einfaches Thema, aber eben auch ein kultureller Höhepunkt der Höhepunkte der Eichstätter Frauentage, die am Freitag eröffnet worden waren und bis zum Finale am internationalen Frauentag am Donnerstag noch zahlreiche Angebote bereithalten.

Blumen und vor allem viel Applaus gab es (von rechts) für Schauspielerin Corinna Harfouch und die Musikerinnen Hideyo Harada und Latica Honda-Rosenberg.

Von Kenzie Campbell

Wer war Alma Rosé? Für viele im Saal war es das erste Mal, dass sie ihre Geschichte hörten. Die im Jahr 1906 in Wien geborene Jüdin, Nichte des berühmten Komponisten Gustav Mahler, war eine hochbegabte Geigerin. Sie spielte vor Publikum in ganz Europa und gründete das Frauenorchester „Die Wiener Walzermädeln“, bis sie 1943 von der Gestapo nach Auschwitz deportiert wurde. Entgegen allen Grauens spielte Alma im Konzentrationslager weiter. Sie nutzte ihre musikalische Begabung, um ein Frauenorchester zu leiten, und rettete damit sich und ihre Mitgefangenen vor den Gaskammern. Im April 1944 verstarb Alma jedoch geschwächt an einer ungeklärten Erkrankung. Mit der Aufführung am Samstagabend wurde auch Alma Rosés Tapferkeit im Angesicht der Schrecken des Zweiten Weltkriegs gewürdigt.

Corinna Harfouch, zur ersten Garde der Schauspielerinnen in Deutschland zählend, las die  Biographie von Alma mit der ihr eigenen enormen Präsenz, während Latica Honda-Rosenberg und Hideyo Harada die Geschichte mit Stücken von Bach, Beethoven und Schumann untermalten, die das Publikum auf die Reise von Alma Rosé mitnahmen. Die phantastische Mischung aus Literatur und Musik vermittelte dem Publikum eine intime Vorstellung dessen, was Alma durchmachte. Eine Zuschauerin beschrieb es als „tiefgängig, einprägsam“ und eine beeindruckende Performance für die Kleinstadt Eichstätt.

„Die Musik war einfach phänomenal“, lobte eine sichtlich beeindruckte weitere Zuhörerin. Pablo de Sarasates Zigeunerweisen op. 20 und Franz Schuberts Marche Militaire wurden vom ganzen Saal mit großem Applaus bedacht. Nachdem sie Almas herzzerreißende und berührende Geschichte mit so viel Leidenschaft, Mitgefühl und musikalischer Virtuosität erzählt hatten, erhielten Harfouch, Rosenberg und Harada stehende Ovationen. Diese inspirierende Aufführung brachte die Vergangenheit in die Gegenwart und war eine feierliche Erinnerung an die Stärke einer Frau in der hoffnungslosesten aller Situationen. Es war sicherlich der kulturelle Höhepunkt im Reigen der Veranstaltungen der diesjährigen Eichstätter Frauentage.

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